„Gegen das Vergessen“. Unter diesem Motto haben sich 2018 Stadt, Kirche und Zivilgesellschaft zusammengetan, um zur 80. Wiederholung der Reichspogromnacht in ganz Wittenberg mit Veranstaltungen zu gedenken.
Auf dieser Vorlage arbeitete das Luther-Melanchthon-Gymnasium in Kooperation mit der Ev. Akademie Sachsen-Anhalt an einem Rundgang, der mit Hilfe von menschensgroßen Stelen Geschichte auf „Augenhöhe“ vermittelt.
Thematisch wird mit dem Rundgang auf die Reichspogromnacht vom 9.11. auf den 10.11. eingegangen, in dessen Folge die größte Judenverfolgung in Europa begann. Konkret wird mit dem Rundgang an jüdische Familien gedacht, die in Wittenberg gelebt haben und deren Häuser oder Geschäfte während dieser Nacht zerstört wurden. Die meisten dieser Familien, von denen stellvertretend Stelen von einzelnen Familienmitgliedern angefertigt sind, haben den Holocaust nicht überlebt.
Der Rundgang hat großes Interesse ausgelöst und wurde von zahlreichen Besuchern begleitet. Neben BürgerInnen aus Wittenberg waren auch einige Menschen aus der Ferne gekommen, um bei dem Rundgang dabei zu sein. Die Eröffnung des Rundgangs fand mit der Stele von Richard Wiener statt, der als Ehrenbürger Wittenbergs und Zeitzeuge der Reichspogromnacht in einer eindrucksvollen Darstellung von seinen Erlebnissen am 9.11.1938 erzählte. Auch die Ehrenbürgerin Ruth Friedmann hatte einige Erinnerungen an Lily Hirschfeldt, die zu einer der verfolgten jüdischen Familien gehörte und deren Nachfahrin Ruth Friedmann ist. Mit den Biographien der Familien, erinnerten sich SchülerInnen des Luther-Melanchthon-Gmnasiums an alle fünf Menschen, zu denen Stelen angefertigt wurden. Die Veranstaltung wurde mit Blumenniederlegung und jüdischer Musik von Trompete und Querflöte umrahmt.