Diskurs

Abschluss des CHAT der WELTEN Konfi-Projekts

Konfis aus Deutschland und Tansania im digitalen Austausch
Screenshot der digitalen Pinnwand.
Digitale Pinnwand zum CHAT der WELTEN.

Im Winter habe ich über den Start eines CHAT der WELTEN Konfi-Projekts zum Thema „Kirche in der Einen Welt“ berichtet. Für ein halbes Jahr lernten sich nun Konfirmand:innen des Kirchspiels Dobien bei Wittenberg und aus der Region Kilimandscharo in Tansania kennen und kamen über Gott und die Welt ins Gespräch. In diesem Beitrag erzähle ich über die Höhepunkte des Austausches, aber auch über Herausforderungen und das, was bleiben wird. Das Projekt wurde durch den CHAT der WELTEN Mitteldeutschland begleitet und bietet für verschiedene Regionen und Gemeinden die Chance, den Horizont der Konfi-Zeit zu weiten.

Der Austausch

Die Konfis des Kirchspiels Dobien treffen sich einmal im Monat und verbringen einen Samstag gemeinsam. In der lutherischen Kirche in Tansania treffen sie sich wöchentlich für ein paar Stunden, auch immer samstags. Ein synchroner Austausch mit einem Zeitunterschied von 1-2 Stunden war dennoch schwierig, weshalb sich die Gruppen vor allem asynchron Videos und Textbotschaften durch die Leitenden hin und her schickten. Die Beiträge wurden auf einer gemeinsamen digitalen Pinnwand gesammelt und konnten bei den Treffen noch einmal nachgeschaut werden. So wurde der CHAT der WELTEN zu einem festen Programmpunkt bei den Konfi-Treffen und die Jugendlichen lernten sich über die Zeit hinweg immer besser kennen.

Zu Beginn wurden erste Videos ausgetauscht. Neben der klassischen Vorstellung zeigten die Konfis ihre Kirchen, sangen jeweils ein Lied und erzählten vom Ablauf und den Themen der Konfi-Treffen. Auf diese Weise lernten sie in Deutschland das lutherische Lied „Oh Lamm Gottes“ auf Swahili kennen und die tansanischen Jugendlichen bekamen einen Eindruck des deutschen Gospelchors, bei dem die Gruppe für einen Vormittag mitsang. Im Laufe der Zeit stellten sich die Konfis dann Fragen und beantworteten sie. Die in Wittenberg wollten gerne wissen, was den Partner:innen am Glauben wichtig ist und was sie in ihrer Konfi-Zeit am meisten genießen. Aus Tansania kamen Fragen zur Kirche und wie sie in Deutschland wohl Ostern gefeiert hätten. Glauben sei für sie auch mit Schöpfungsverantwortung und dem Schutz von Tieren und der Umwelt verbunden. In der Gemeinde am Kilimandscharo gehören eine Baumpflanzaktion ebenso wie ein lokales Fischzuchtprojekt zur Konfi-Zeit dazu. Während beim Kennenlernen vor allem durch Videos viele Eindrücke vermittelt werden konnten, wurden die Reflexionsfragen überwiegend in Kleingruppen bearbeitet und in Textbotschaften beantwortet, welche die Leitenden zum Versenden übersetzten.

Herausforderungen

Die Sprache des Austausches war Englisch, auf beiden Seiten eine Fremdsprache. Hin und wieder gab es Probleme beim Verständnis der Videos oder dem Formulieren von Fragen und Antworten. Hier konnten die Leitenden aber schnell nachhelfen und die Botschaft noch einmal in der Muttersprache zusammenfassen. Eine größere Herausforderung war es, inhaltlich in die Tiefe zu gehen. Da hatten wir anfangs mehr geplant gehabt, aber die längeren Zeitabstände zwischen den Treffen, die unterschiedlichen Zusammensetzungen der Gruppen und die verschiedenen Konfi-Pläne machten es nicht leicht, auf ein gemeinsames Thema aufzubauen. Vor diesem Hintergrund wäre es noch vielversprechend, eine Konfi-Freizeit oder eine Woche in den Ferien einem CHAT zu widmen und so tiefer in ein Thema einzusteigen oder gar ein gemeinsames Projekt auf die Beine zu stellen. Auch gab es ab und an technische Schwierigkeiten, weswegen zum Abschluss des CHATs leider keine synchrone Video-Konferenz mit Austausch und Spielen mehr stattfinden konnte. Die Gruppen sandten sich stattdessen noch einmal Videogrüße bzw. Textbotschaften auf Postkarten zu und verabschiedeten sich voneinander.

Was bleibt

In der letzten Stunde wurde das Projekt jeweils in der eigenen Gruppe ausgewertet. Hierfür schauten sich die Konfis gemeinsam nochmal alle Beiträge an und reflektierten in einer stillen Diskussion, was sie entdecken und lernen konnten. Besonders beeindruckten sie in Wittenberg die Schöpfungsprojekte und der Kirchgarten in Tansania. Auch die Menge an Konfirmand:innen in der Gemeinde und die Größe der Kirche waren für sie eine Überraschung. An dem dortigen gemeinsamen Kircheputzen, ein fester Teil jedes Konfi-Treffens, würden sie sich aber eher weniger gern orientieren. Dafür fiel ein Fazit über die tansanischen Partner:innen kurz und stark aus: „Ihr seid cool ;)“. Letztlich gaben einige im Tagesfeedback an, der CHAT der WELTEN habe ihnen besonders gefallen.

Obwohl bei diesem CHAT der WELTEN Konfi-Projekt ein vertiefter inhaltlicher Austausch nur eingeschränkt möglich war, kamen sich die Jugendliche über die Zeit hinweg durchaus näher, hinterfragten vorgefertigte Bilder, wechselten Perspektiven und lernten voneinander. So bauten sie nach und nach eine Sympathie füreinander auf und erlebten sich gemeinsam als Konfirmand:innen einer weltweiten Kirche. Vielleicht kommt der eine oder die andere Konfi im Laufe ihres Lebens noch einmal mit dem jeweils anderen Land in Kontakt. Zumindest aber behalten sie ihre Co-Konfis auf der anderen Seite des Äquators in positiver Erinnerung.

Der CHAT der WELTEN

Globales Lernen mit digitalen Medien steht im Zentrum des CHAT der WELTENs. Eine Gruppe oder Schulklasse aus Deutschland lernt eine Fachperson oder eine andere Gruppe oder Klasse aus einem Land des Globalen Südens kennen. Sie bearbeiten gemeinsam ein Thema oder stoßen ein Projekt zur nachhaltigen Entwicklung an. Koordiniert und betreut wird der Austausch durch Fachleute des CHAT der WELTENs, welche bei den Begegnungen sowohl methodische als auch inhaltliche Unterstützung leisten. Weitere Informationen zu dem Programm finden sich auf der Webseite des CHAT der WELTENs oder über die regionalen Ansprechpersonen. Wer mehr darüber erfahren möchte, kann gerne in die Podcastfolge Konfis Global reinhören, in der ich mit Franziska Weiland, ehemalige Koordinatorin des CHAT der WELTEN Mitteldeutschlands, im Gespräch bin:

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Vertiefte Einblicke zur Konfi-Zeit in Tansania schenkt Harieth Mmanga im Podcast „Konfis Global“. Sie erzählt von ihren persönlichen Erfahrungen und Highlights als Konfirmandin der Evangelisch-Lutherischen Kirche Tansanias. Alle Episoden des Podcasts gibt es hier auf unserer Webseite unter Podcast „Konfis Global“ sowie über Spotify und Soundcloud.

Weitere Beiträge zum Globalen Lernen mit digitalen Medien in der Konfi-Arbeit finden sich im Blog der Projektstelle „Konfis und die Eine Welt“.

Miriam Meir

Studienleiterin der Projektstelle "Konfis und die Eine Welt" (2019-2023)
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Konfis Global

In diesem Blog berichte ich zu Globalem Lernen in der Konfi-Arbeit und gebe Anregungen zur Nutzung digitaler Medien.

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