In einem vorigen Beitrag habe ich bereits Aktionen zur Friedensarbeit mit Konfis reflektiert und Materialsammlungen mit religionspädagogischen Konzepten verlinkt. In diesem Beitrag möchte ich konkret das Material „Weltweit hilfsbereit“ der Diakonie Katastrophenhilfe näher vorstellen und einige Methoden daraus für eine Konfi-Stunde von ca 90 Minuten vorschlagen. Im Kontext der aktuellen Situation in der Ukraine bietet das Bildungsmaterial ein hervorragendes Fundament, um eine Spendenaktion der Gruppe oder Gemeinde mit einer Auseinandersetzung mit Hilfe im Krieg zu begleiten. Das Heft kann als Printmedium über die Webseite der Diakonie Katastrophenhilfe bestellt werden. Das Methodenheft und ausgewählte Arbeitsblätter stehen online auf der Seite von Brot für die Welt zur Verfügung und sind in diesem Beitrag in den Methodenbeschreibungen verlinkt. Alle Arbeitsblätter können nun auch als ZIP Datei auf der Seite der Diakonie heruntergeladen werden (unter dem Button zum Download des Heftes).
Humanitäre Hilfe in der Konfi-Arbeit
Wenn sich die Jugendlichen bereits mit Krieg und Frieden und ihren persönlichen Gedanken und Gefühlen damit auseinandergesetzt haben, kann Bildung zur humanitären Hilfe dazu anregen, konkret ins Handeln zu kommen und sich mit gemeinsamen Aktionen als selbstwirksam zu erleben. Konfi-Gruppen können z.B. eine Spendenaktion nach einem Gottesdienst oder im Verteilen von Origami Friedenstauben auf die Beine stellen. Auch ist es möglich materielle Hilfsgüter zusammenzutragen und gemeinsam an eine lokale Ukraine-Initiative zu übergeben. In einer Konfi-Stunde zur humanitären Hilfe lernen sie davor oder danach, welche Hilfe im Krieg benötigt wird und was die Diakonie Katastrophenhilfe als Werk der Evangelischen Kirchen mit den Spendengeldern macht.
Konfi-Stunde mit „Weltweit hilfsbereit“
M3 „Ein Recht auf Hilfe“, S.13 im Methodenheft
Die Konfi-Stunde zur humanitären Hilfe kann mit einer persönlichen Reflexion zum Helfen beginnen. In der Methode 3 zu Grundsätzen der Nothilfe überlegen sich die Konfis in einem ersten Schritt, wie und wem sie im Krieg am liebsten sofort helfen würden, wenn sie eine große Summe Geld zur Verfügung hätten. In einem zweiten Schritt stellen sie sich vor, sie seien selbst im Krieg: welche Hilfe würden sie sich dann wünschen?
M5 „Mir fehlen die Worte“, S. 18 im Methodenheft
In dieser Methode setzen sich die Konfis spielerisch mit den Inhalten eines Hilfspaketes auseinander. Spielkarten zeigen Bilder von verschiedenen Gegenständen. Wie im Spiel ‚Tabu‘ müssen diese erklärt werden, ohne bestimmte Begriffe dabei zu verwenden.
(Alternativ für ältere Jugendliche: M7 „Die Qual der Wahl“, S. 21 im Methodenheft
Etwas anspruchsvoller, aber dafür auch knifflig kann das Problemlösungsspiel zur Auswahl von Hilfsgütern sein. Die Spielenden erhalten ein Katastrophenszenario auf den Philippinen und eine Gegenstandsliste, mit der sie Prioritäten bilden. Am Ende wird alles aufgeöst. Die Gruppe kann dann im Plenum besprechen, wie sich die Situation in der Ukraine von den Philippinen unterscheidet und welche Hilfsgüter hier sinnvoll wären. Ein Moskitonetz beispielsweise macht dann weniger Sinn.)
M8 „Wo hilft was?“, S. 23 im Methodenheft
Bei dieser Methode überlegen sich die Konfis, welche Hilfsgüter wo am nützlichsten sind. In Kleingruppen bearbeiten sie verschiedene Katastrophenfälle und überlegen sich gemeinsam, welche fünf Güter hier wohl am meisten helfen. Auch der Krieg in der Ostukraine (allerdings vor 2022) ist im Material enthalten. Am Ende werden die Fälle aufgelöst.
Friedlicher Abschluss
Wenn die Gruppe die Einheit vor einer konkreten Aktion gemacht hat, kann sie nun loslegen, die Aktion planen oder fleißig Tauben zum Verteilen falten. Falls die Spenden bereits gesammelt wurden, können diese in ein Friedensgebet münden. Auf der Auflösung in M8 erfahren die Konfis, dass mit 65 Euro Spenden in der Ostukraine ein Kleinkind mit Winterkleidung versorgt und zehn Notunterkünfte ausgestattet werden können. Die Gruppe kann sich errechnen, wie vielen Kleinkindern sie mit dem Betrag helfen, bzw. wie viele Betten damit ausgestattet werden können und diese symbolhaft als bemalte oder beschriebene Blätter in die Mitte eines Stuhlkreises legen. Wenn die Gruppe Sachgüter zusammentrug, können auch diese in die Mitte gelegt werden. Nun kann das Erklärvideo zur Soforthilfe gezeigt oder alternativ der Steckbrief zur Diakonie Katastrophenhilfe vorgelesen werden. Den Abschluss bildet ein Friedensgebet. Eine Anregung hierfür findet sich auf der Webseite der EKD.
Weitere Beiträge zum Globalen Lernen mit digitalen Medien in der Konfi-Arbeit finden sich im Blog der Projektstelle „Konfis und die Eine Welt“.