Warum wir einen Green Deal 2.0 brauchen
Fünftes Fachgespräch der Direktor*innen der Evangelischen Akademien in Ostdeutschland mit Wissenschaftlerinnen, Medienvertretern und Theologen
Nach der Europawahl wird der Green Deal heftig debattiert, mit dem die bisherige EU-Kommission den Klimawandel bremsen wollte. Ist er durch den Rechtsruck gefährdet oder gar erledigt? Bleibt er ein zentrales Vorhaben der EU? Die Direktoren der ostdeutschen Evangelischen Akademien unterstützen in dieser Frage die gemeinsame Empfehlung des Umweltbundesamts und des Bundesamts für Naturschutz für einen Green Deal 2.0.
Darüber haben die Direktoren der ostdeutschen Evangelischen Akademien in ihrem sechsten Fachgespräch zur Demokratie im Wahljahr 2024 diskutiert.
„Ökologie darf keine Frage der Parteipolitik sein und ist auch zur Lösung vieler anderer drängender Probleme von zentraler Bedeutung“, sagte Sebastian Kranich, Direktor der Evangelischen Akademie Thüringen. Deshalb sollten Christlich-Konservative, Liberale, Sozialdemokraten, Grüne und Linke in der EU weiterhin kooperieren, um das Ziel der Nullverschmutzung, den Schutz von Biodiversität und Ökosystemen sowie nachhaltige Landwirtschaft und Ernährungssysteme voranzubringen, so Kranich.
Stephan Bickhardt, Direktor der Evangelischen Akademie Sachsen, betonte den biblischen Auftrag zur Bewahrung der Schöpfung. „Christliche Hoffnung begnügt sich nicht mit Anpassung an ein verändertes Weltklima, sondern motiviert zum Kampf gegen den Klimawandel“, so Bickhardt. Dazu bedürfe es neben technischen Innovationen auch einer Haltung des „weniger ist mehr“. In Genügsamkeit könne auch ein Mehrwert liegen.
Es brauche gleichermaßen langen Atem wie Entschlusskraft von Politik, aber auch die engagierte Unterstützung der Zivilgesellschaft, so die Direktoren. Der Versuchung der Resignation gelte es zu widerstehen. Es komme darauf an, eine Drei-Grad-Welt zu verhindern, in der weite Teile der Erde unbewohnbar würden. Zudem bedeute Klimaschutz auch Klimagerechtigkeit und sei eine Voraussetzung für nachhaltigen Wohlstand und eine friedlichere Welt.
Im Wahljahr 2024 debattieren die Direktoren der Evangelischen Akademien in Ostdeutschland monatlich in einem Fachgespräch mit Wissenschaftlerinnen, Medienvertretern und Theologen über den Umgang mit antidemokratischen gesellschaftlichen Tendenzen. Die Essenz dieser Gespräche veröffentlichen die Akademien als gemeinsame Stellungnahmen zur Demokratie.
Stephan Bickhardt, Direktor der Evangelischen Akademie Sachsen
Dr. Jörg Herrmann, Direktor der Evangelischen Akademie der Nordkirche
Dr. Sebastian Kranich, Direktor der Evangelischen Akademie Thüringen
Dr. Friederike Krippner, Direktorin der Evangelischen Akademie zu Berlin
Christoph Maier, Direktor der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt