Diskurs

BRIEFE Heft 150, 1|2024

Liebe Leserinnen und Leser,

vielleicht kennen Sie das: in die Freude über einen schönen lauen Frühlingstag mit all seiner Pracht mischt sich ein beklemmendes Gefühl. Diese Obstblüte ist doch  viel zu früh? Und der Raps strahlt schon Anfang April in leuchtendem Gelb. Klimawandel? Darf ich mich denn da überhaupt freuen?

Wussten Sie, dass das Konzept des ökologischen Fußabdrucks vom britischen Ölkonzern British Petrol (BP) so stark gemacht wurde, dass er heute zur „Grundausstattung“ von Umwelt-Bildungsarbeit gehört? Der zu 70 Prozent von knapp 100 Verursachern (Staaten und Unternehmen) durch fossile Emissionen verursachte Klimawandel wird kommunikativ individualisiert. Schuld ist jede und jeder Einzelne und soll sich auch so fühlen.

Es ist richtig und wichtig, dass wir alle umweltfreundlich handeln, in unserem Verantwortungsbereich und nach unseren Möglichkeiten, mit Klugheit und Kreativität. So finden Sie in diesem Heft eine Zusammenfassung der Umwelt- und Klima-Aktivitäten der EKM und eine Hilfestellung für die Bewertung und Entscheidungsprozesse für den (wie in allen Landeskirchen) zu großen Gebäudebestand in der EKBO. Wo soll investiert werden? Welches Haus wird verkauft? Die Themenseiten füllen praktische Handreichungen für die Konfi- und Gemeindearbeit: detaillierte Workshopanleitungen von den KonfiCamp Mitarbeiterinnen.

Aber lassen wir uns nicht von Staaten und „Global Playern“ verantwortlich machen für deren mangelnde Bereitschaft, verantwortlich mit Natur, Umwelt und Klima umzugehen.

Genießen Sie den üppigen Frühling!

Ihre Siegrun Höhne 

Geistliches Wort

Dein Feind braucht Frieden

von Friedrich Schorlemmer

Dein Feind braucht Frieden. Du brauchst Frieden. Mit ihm.

Darum:

Besser schlecht miteinander gesprochen als gut aufeinander geschossen.

Besser unbeholfen aufeinander zugehen als gekonnt übereinander herfallen.

Besser langsam mit Geduld als schnell mit Wut.

Besser nachverhandeln als nachrüsten.

Besser gemeinsame Punkte suchen als Unterschiede herausstellen.

Besser heute den ersten Schritt wagen als morgen den letzten Schritt riskieren.

Friedrich Schorlemmer (*1944) in seiner Rede am 6. November 1983 in Halle

„Anstiftung zum Frieden“ nennen Zeitzeugen der Aktion „Schwerter zu Pflugscharen“ von 1983 ihr aktuelles Engagement. Sie haben eine Ausstellung originaler Friedens-Plakate aus den 1980er Jahren als Postkartensammlung aufgelegt. In der Begründung heißt es: 
„Im Jahre 2023 macht die Aktualität der damaligen Friedensforderungen betroffen angesichts des grauenvollen Ukraine-Krieges und des Nahost-Krieges. Friedensstifter gesucht!!!!!!“
Sie haben Original-Plakate aus der Zeit als Postkartensammlung aufgelegt.

Sie können die Postkartensammlung bestellen. Melden Sie sich bei der
Redaktion unter
Wir haben 10 Kartensets reserviert.

Aus den Landeskirchen

Die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM) hat wichtige Schritte zum Klimaschutz umgesetzt

PM vom 12.04.2024 | Pressestelle EKM

Mehr als eine Million neue Bäume, drei Klimawälder, fünf Windparks

Die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM) hat wichtige Schritte für eine Klimaschutz-Strategie realisiert. Das ist Fazit eines Zwischenberichtes zum Klimaschutz, der am 12. April 2024 zur Landessynode im Kloster Drübeck im Harz vorgestellt wurde. Die nächsten Schritte sind das Etablieren von Systemen zur Beratung und zur Datenerfassung. Zudem sollen Photovoltaik-Anlagen auf Kirchendächern ermöglicht werden.

Die aktuelle Klimaschutz-Strategie reicht von Maßnahmen auf landeskirchlicher Ebene bis zur Unterstützung von Kirchenkreisen und Kirchengemeinden. So wurde über eine Projektstelle ein Mobilitätskonzept erarbeitet. Neben Datengrundlagen enthält es Best-Practice-Beispiele und Vorschläge für organisatorische, infrastrukturelle und preispolitische Maßnahmen sowie Kommunikation auf allen Ebenen der Landeskirche. Zu den staatlichen und kirchlichen Fördermöglichkeiten für Klimaschutzmaßnahmen wurde eine Übersicht erstellt. Ein Fördermittelscout soll Kirchenkreise und Gemeinden unterstützen.

Mit dem Doppelhaushalt 2024/25 werden erstmals Zuführungen an einen EKM-Klimafonds in Höhe von jeweils 500.000 Euro realisiert, um Kirchengemeinden und Kirchenkreisen bereits jetzt bei klimafreundlichen Investitionen und mit fachlicher Erstberatung unterstützen zu können. Zudem sind über ein Sonderkreditprogramm der Kirchenbanken Zinszuschüsse möglich.

Für Photovoltaik-Anlagen auf denkmalgeschützten kirchlichen Gebäuden seien die Bedingungen inzwischen einfacher geworden. Es werde sich in den nächsten Jahren zeigen, wie die praktische Umsetzung funktioniere. Die EKM sei gewillt, an einem Beispiel den Rechtsweg zu bestreiten. Darüber hinaus liefen Verhandlungen mit den Landesdenkmalämtern in Sachsen-Anhalt und Thüringen zur möglichst einvernehmlichen Klärung zu ausgewählten Musterobjekten, um spätere Realisierungen zu erleichtern.

Ein umfangreicher Umbau soll den Wald in der EKM klimastabiler gestalten. Als Ausgleich für die etwa 250.000 Festmeter verlorenes Holz durch Dürre, Waldbrand und Insekten wurden seit 2018 über eine Million Jungbäume gepflanzt. „Ziel ist es, die Baumartenanzahl auf kleiner Fläche zu erhöhen, den Laubholzanteil insgesamt zu steigern und durch Förderung der natürlichen Verjüngung von Mutterbäumen gesunde und wenig anfällige Bäume heranzuziehen“, so der Bericht. Allein 2023 wurden beispielsweise 220.000 Euro aus dem Forstausgleichfonds für die Aufforstung und den Schutz der jungen Bäume ausgezahlt. Zusätzlich wurden drei Klimawälder angelegt: In Hohenleuben zur Kompensation der Treibstoffgasemissionen der Dienstwagen des Landeskirchenamtes, in Etzelbach zur Zertifizierung der kirchlichen Einrichtungen in Neudietendorf mit dem Grünen Hahn und in Mellenbach/Glasbach dank der Aktion Autofasten.

Um den Energieverbrauch von kirchlichen Gebäuden kritisch zu überprüfen, werden Gebäudekonzeptionen erstellt. Klar ist bereits jetzt, dass die oft denkmalgeschützten Häuser die Klimaschutz-Anforderungen mehrheitlich nicht erfüllen. „Bis zur Treibhausgasneutralität, die laut EKD-Beschluss bis spätestens 2045 erreicht werden soll, ist es noch ein langer Weg“, heißt es in dem Bericht. Wo geheizt wird, soll schrittweise auf erneuerbare Energie umgestellt werden. An vielen Stellen sind bauliche Maßnahmen zur Verringerung des Energieverbrauchs zwingend notwendig. „Expertensprechstunden” für Kirchengemeinden und Kirchenkreise sollen helfen.

Seit 2018 deckt der EKM-StromVerbund den gesamten Stromverbrauch von Kirche und Diakonie in Mitteldeutschland (ca. 57 Mio kWh) vollständig aus erneuerbaren Energien. Hierzu betreibt er elf Windkraftanlagen in fünf Windparks mit einer Gesamt-Leistung von 34 Megawatt (MW). Die durchschnittliche jährliche Stromproduktion beträgt ca. 70 Millionen Kilowattstunden. Bis 2028 soll sich die installierte Leistung mehr als verdoppeln.

Über einen Kooperationsvertrag sollen kirchliche Energiekreisläufe gefördert werden, indem Energie auf kirchlichen Freiflächen durch Photovoltaikanlagen und Windenergieanlagen erzeugt und möglichst viel von kirchlichen und diakonischen Verbrauchern abgenommen wird. An den Geschäftsmodellen sollen sich auch Kirchengemeinden und Kirchenkreise beteiligen können.

„Die Maßnahmen sind ein wichtiger Schritt, um in Sachen Klimaschutz voranzukommen. Noch wichtiger aber ist, dass die Instrumente genutzt werden und praktische Umsetzungen folgen. Konzeptionen und längerfristige Planungen mit konkreten, messbaren Zielen sind eine Aufgabe für die Landeskirche, die Gemeinden und Kirchenkreise“, heißt es in dem Bericht.

Hintergrund:

Der Jugendsynodale Johannes Hartke hatte die zügige Umsetzung des Klimaschutzes zur Landessynode im April 2023 gefordert. Im Ergebnis wurde das Landeskirchenamt beauftragt, mit dem Umweltteam der Landeskirche in enger Kooperation mit den Mitgliedern des Ausschusses für Klima, Umwelt und Landwirtschaft ein Klimaschutzkonzept und eine konkrete Umsetzungsstrategie voranzutreiben und erste Ideen umzusetzen. Mit der Beschlussfassung zum Doppelhaushalt 2024/25 schaffte die Landessynode dafür wichtige Voraussetzungen.

Weitere Informationen:
Kathrin Natho, Umweltbeauftragte der EKM

Umweltpreis der Evangelischen Kirche in
Mitteldeutschland wird ausgelobt

PM vom 08.04.2024 | Pressestelle EKM

Für Projekte vom Wildbienengarten bis zur

Solaranlage

Die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM) lobt erstmals einen Umweltpreis aus. Für den mit 3.000 Euro dotierten Preis können sich Kirchenkreise, Kirchengemeinden, Kindertageseinrichtungen, Bildungsstätten und andere kirchliche oder diakonische Einrichtungen und Werke auf dem Gebiet der EKM bewerben. Die eingereichten Projekte müssen sich in Umsetzung befinden oder kürzlich abgeschlossen worden sein. Bewerbungen können bis zum 31. Mai eingereicht werden. Infos und das Bewerbungsformular gibt es unter: www.oekumenezentrum-ekm.de.

„Von Wildbienengärten bis zur Solaranlage gibt es viele Projekte, die Kirchengemeinden umsetzen. Das Engagement ist groß, doch zu wenige wissen davon. Oft fehlt es auch an Inspiration, was alles machbar ist. Da kann es helfen, von den kleinen und großen Projekten in den Gemeinden und Kirchenkreisen zu wissen und von dem einen oder anderen zu lernen oder gar abzugucken. Mit dem Umweltpreis ab 2024 zeichnen wir konkretes Engagement im Bereich Klima-, Arten-, Umwelt- und Ressourcenschutz aus. Damit würdigen wir, was bereits an Gutem geschieht und geben Anregungen, selbst aktiv zu werden“, erklärt die EKM-Umweltbeauftragte Kathrin Natho.

Die Preisverleihung erfolgt Ende September durch Landesbischof Friedrich Kramer. Der Preis wird zukünftig alle zwei Jahre vergeben.

Weitere Informationen:
www.oekumenezentrum-ekm.de
Kathrin Natho, Umweltbeauftragte der EKM

Aus der EKBO

Regionsbezogene Gebäudebedarfsermittlung

Umweltbüro der EKBO, Newsletter März 2024

In den letzten 10 Jahren hat die EKBO ca. 141.500 Mitglieder verloren, ein Trend, der sich weiter fortsetzen wird. Die kirchlichen Gebäude jedoch bleiben; sie sind häufig denkmalgeschützt und werden wenig genutzt. Der Gebäudebestand verursacht jetzt schon erhebliche Kosten, die in Zukunft von den Kirchengemeinden kaum mehr aufgebracht werden können.

Gleichwohl sind kirchliche Gebäude nach wie vor Identitätsanker und Bezugspunkte nicht nur für Kirchenmitglieder, sondern für alle Menschen im Ort. Mit der Kirche und dem Pfarrhaus verbinden viele wichtige, biografische Stationen, Zusammenhalt, Gemeinsamkeit und auch soziale und seelische Unterstützung. Behutsame und an den Interessen der Dorf- oder Quartiersgemeinschaften orientierte Entscheidungen über die Zukunft des kirchlichen Gebäudebestands sind also entscheidend für das soziale und kulturelle Leben und für die Identifikation der Bürgerinnen und Bürger mit „ihrer Kirche im Dorf“.

In vielen Gemeinden entstand eine oft recht ungeordnete Debatte, wie dieser Herausforderung begegnet werden könnte. Emotionale, bauliche, finanzielle Aspekte werden gegeneinander ausgespielt, Konkurrenzen bleiben nicht aus. In dieser Situation ist es sinnvoll, neben der Erfassung des baulichen Zustands der Gebäude weitere Aspekte, wie deren Nutzungsart und -intensität und das räumliche Umfeld näher zu betrachten. Nur so kann eine klare Vorstellung über die spätere, langfristige Nutzung und Auslastung der Gebäude und deren Wirtschaftlichkeit entstehen und ohne Vorstellung der späteren Nutzung lassen sich keine tragfähigen Sanierungskonzepte erstellen.

Das Vorgehen

Die Regionsbezogene Gebäudebedarfsermittlung hilft, Entscheidungen über Gebäude fachlich fundiert, gut strukturiert und unter Einbezug der Gemeindemitglieder zu gestalten.

Hierzu wurde im Projekt BEB (Ökumenisches Bildungsforum für energieeffiziente Bestandssanierung, s.u.) ein methodisches Vorgehen entwickelt, das die Kirchenkreise und -gemeinden dabei unterstützt, aus überregionaler Sicht den Gebäudebestand unter unterschiedlichen Gesichtspunkten einzuschätzen und Prioritäten zu setzen.

Bestands- und Nutzungserfassung

Wichtig ist, sich ein genaues Bild über die Lage, die Nutzung und den Zustand der Gebäude zu verschaffen. Häufig werden nur einzelne Räume für wenige Stunden in der Woche genutzt, jedoch das Gebäude durchgängig beheizt. Eine Nutzungsübersicht hilft, die tatsächliche Auslastung der Gemeinderäume zu ermitteln. Weiterhin werden die Gebäude im Hinblick auf ihre Einbindung in den Ort, ihre Nachbarschaft und in Bezug auf mögliche Kooperationen und Kooperationspartner betrachtet. Gleiches gilt für das übergreifende Zusammenspiel mit den Nachbargemeinden.

Ein weiterer Aspekt ist die Erfassung von baulichen Mängeln und Schäden, eine Einschätzung des energetischen Zustands, des Denkmalschutz-Status, der Verkehrsanbindung, der Ver- und Entsorgung sowie möglicher Verbesserungspotentiale.

Beurteilung und Priorisierung des Bestands

In der Gesamtschau der unterschiedlichen Gesichtspunkte, die je nach den Prioritäten der Gemeinden gewichtet werden, ergibt sich eine „Rangfolge“ der Gebäude, in die alle betrachteten Aspekte eingegangen sind. Diese Rangfolge präjudiziert noch keine Entscheidungen, schafft aber eine von allen Beteiligten geteilte Übersicht.

Abgleich mit den Ergebnissen der Gemeindestrukturreform

Der Gemeindestrukturreformprozess innerhalb der EKBO ist in vollem Gange, häufig auch schon abgeschlossen. Dessen Ergebnisse und die daraus resultierende Personalplanung müssen ebenfalls Eingang in die Beurteilung und Priorisierung der Gebäude finden.

Genauso wichtig wie die realistische Betrachtung des Bestands ist es, Perspektiven zu entwickeln, was aus den Gebäuden werden könnte, welche neuen Schwerpunkte der kirchlichen Arbeit einen Raum finden sollen und welche Partnerschaften sich eventuell anbieten. Dies alles geschieht unter der Prämisse, dass die wirtschaftlichen Potentiale des Immobilienbestands genutzt werden.

Entscheidung über die Zukunft der Gebäude

Die Vorarbeiten ermöglichen eine Entscheidung über die Zukunft der Gebäude und darüber, ob sie in kirchlichem Besitz bleiben sollen oder ob sie – ggf. mit Auflagen – abgegeben oder in Erbpacht gegeben werden sollen.

Eruieren von Nutzungsalternativen

Im BEB-Projekt wurde eine Reihe guter Beispiele gesammelt, die als Anregung für neue Nutzungen dienen können. Jede Nachnutzung ist jedoch aus dem räumlichen und sozialen Kontext in der Gemeinde entstanden, insofern sind gute Beispiele oft nicht einfach übertragbar. Die Erhebung des räumlichen Zusammenhangs und der benachbarten potenziellen Partner (Gemeinde, Vereine, soziale und kulturelle Einrichtungen, Jugend- und Senioreninitiativen u.v.m.) dient dazu, mögliche Kooperationspartner, Synergien und gemeinsame Vorhaben systematisch zu ermitteln.

Begleitung des Entscheidungsprozesses

Das BEB-Team kann diese Arbeitsschritte auf unterschiedliche Weise, je nach dem Stand der Vorarbeiten im Kirchenkreis oder in der Gemeinde, begleiten:

Klärung der Fragestellung und der Vorgehensweise

Häufig ist es hilfreich, die Fragestellung und die Vorgehensweise zu präzisieren, um die richtigen Prioritäten setzen zu können. Hierzu ist es zuweilen ausreichend, in einem Gespräch mit den Verantwortlichen, komplexe Fragestellungen zu operationalisieren und Arbeitspakete und Meilensteine zu definieren. Die weitere Arbeit findet in eigener Regie ohne die Unterstützung des BEB statt.

Bereitstellen von Entscheidungshilfen

Das BEB-Team stellt die o.g. Materialien zur Verfügung und erläutert deren Nutzung, damit diese eigenständig eingesetzt werden können.

Workshops

Das BEB-Team führt mit den Verantwortlichen und Interessierten in den Kirchenkreisen und Gemeinden Workshops durch, in denen Entscheidungsgrundlagen zur Bedarfsermittlung zusammen erarbeitet werden.

Das BEB-Team kann den Klärungs- und Entscheidungsprozess begleiten, moderieren und dokumentieren, bei Bedarf fachlichen Input liefern, Kontakte herstellen und Partner vernetzen.

Weitere Informationen:
tamen. Entwicklungsbüro Arbeit und Umwelt GmbH
Isabell Köhler, Telefon: 030 787942-15, E-Mail: ikoehler(at)tamen.de

Aktion

„Grüne Auen – unsere Rettungsboote“

Bericht vom 31. Elbe-Saale-Camp in Barby

von Dr. Thoralf Winkler

Wenn im Elbe-Saale-Camp ein neuer Tag beginnt und die Flussschützer und ihre Besucher gemeinsam am Frühstückstisch sitzen, dann kann es schon einmal vorkommen, dass ein junger Storch direkt über ihren Köpfen seine Flugkünste erprobt. Dann zeigt sich die Natur von ihrer schönsten Seite. Doch die Idylle täuscht.

Elbe und ihre Auen, für deren natürlichen Erhalt sich die Camp-Initiatoren seit mehr als 30 Jahren engagieren, sind in einem beklagenswerten Zustand. Es herrscht ein Wassernotstand, die gesamte Flusslandschaft leidet unter chronischer Austrocknung, immer mehr Eichen und Eschen sterben ab. 

Camp-Organisatorin Jutta Röseler fordert Bundesverkehrsminister Wissing und sein Ministerium auf: „Erkennen Sie die Realitäten an. Keine weitere Einengung und Vertiefung der Elbe – diese Politik der vergangenen 30 Jahre ist gescheitert. Weisen Sie Ihre zuständigen Behörden an, endlich die Tiefenerosion, die die Trockenheit in den Auen verstärkt, zu stoppen und umzukehren. Das wurde im Gesamtkonzept Elbe zugesagt.“

Es ist Realität: Wenn das nötige Wasser fehlt, können Schiffe nicht mehr fahren. Bei den lang anhaltenden Niedrigwasserphasen mit Fahrrinnentiefen unter einem Meter ist ein planbarer Transport von Gütern nicht mehr möglich. Die Elbe als Wasserstraße ist ein Auslaufmodell. Sie hat keine Zukunft, denn mit der globalen Erwärmung steigt auch die Verdunstung und damit die Gefahr von Dürre und austrocknenden Flüssen, während gleichzeitig die Gefahr von Extremniederschlägen und Hochwasser steigt. Mittelwasser für eine verlässliche Schiffbarkeit wird es immer seltener geben. Entweder wird zu wenig oder zu viel Wasser vorhanden sein. Für beides braucht es funktionierende Auen, denn intakte Auen schützen sowohl vor Dürre als auch vor Hochwasser.

Am Anfang des 31. Camps stand eine Exkursion mit dem Ökologen Dr. Ernst Paul Dörfler zum Thema Greifvögel in der Aue. Fischadler, Rot- und Schwarzmilane und viele weitere Arten nisten in unmittelbarer Umgebung des Camps.

Iris Brunar vom BUND-Elbeprojekt berichtete Neues unter dem Titel „Bewegung an der Elbe“. 

Der Wasserwirtschaftsingenieur Michael Hammer erzählte über die Renaturierung von Fließgewässern.

Die Wiedervernässung von Mooren thematisierte Harald Junker von der Bürgerinitiative „Zerbst blüht auf“. 

Um das Aufspüren von Insekten in der Aue ging es bei einer kleinen Exkursion mit Prof. Dr. Gernot Geginat. 

Im Rahmen einer weiteren Exkursion berichtete René Köhler vom Förderverein Großtrappenschutz e. V. über die Wiederansiedlung der Großtrappen an der Elbe. 

Wie alt das Wasser der Elbe ist, und woher es kommt, erfuhren Besucher in einem Vortrag von Dr. Jörg Tittel vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung. 

Auf einer Kanu- und Bootstour auf der Elbe sowie bei einer geführten Radtour entlang des Flusses erfuhren die Teilnehmer viel Wissenswertes – u.a. zu Renaturierungsprojekten. 

Weitere Programmpunkte während der Camp-Woche waren beispielsweise ein Kino-Abend, Kinderprogramm, ein Arbeitseinsatz beim lokalen Bio-Bauern und eine Elbeandacht.

Einladung:

Naturfreunde jedes Altes sind auch im Jahr 2024 eingeladen, das Camp zu besuchen – als Tagesgäste oder mehrtägige Camper mit eigenem Zelt. 

Das 32. Elbe-Saale-Camp ist geplant für den 21. bis 27. Juli 2024 und wird wieder viele interessante und spannende Exkursionen und Vorträge bieten sowie Gemeinschaft und stille Zeit am Fluss. 

Das Programm und weitere Informationen sind auf www.elbe-saale-camp.de zu finden.

Aus der EU

Fortschritte beim Saatgutrecht für die Vielfalt scheinen möglich

PM vom 22.3.24

Die laufende Reform des EU-Saatgutrechts hat kleine Fortschritte in Richtung Vielfaltserhaltung gemacht, aber sie sind nicht ausreichend und vor allem nicht gesichert. Ursprünglich hatte die EU-Kommission in ihrem Vorschlag lediglich den Saatgutverkauf durch Hobbygärtnernde von den massiven Vorschriften für Saatgutvermarktung ausgenommen. Für manche EU-Länder wäre das ein Rückschritt in Sachen Vielfaltserhaltung geworden. Im geltenden Recht erlauben sie berufsmäßigen Engagierten ausdrücklich den Verkauf begrenzter Mengen von Vielfaltssaatgut, während die meisten Mitgliedsstaaten dies tolerieren.

Die beiden Ausschüsse für Umwelt und Landwirtschaft des EU-Parlaments haben nun unterschiedliche Verbesserungen vorgenommen. In erster Linie profitieren davon die Genbanken. Diese sind eigentlich als Nothilfe gegen Vielfaltsverlust konzipiert. Die Erhaltung von Sorten außerhalb von Genbanken in Gärten und auf Feldern sind genauso wichtig – dies ist sogar in einem internationalen Abkommen festgehalten und wird mit einem internationalen Aktionsplan umgesetzt. Dagegen würde die EU jedoch verstoßen, selbst wenn sie die bisher vorliegenden guten Vorschläge umsetzt. Die Verbesserungen würden nämlich auf gemeinnützige Einrichtungen begrenzt. Beruflich engagierte Erhaltende können aber den non-profit-Status weder individuell noch als Kleinstbetrieb erlangen, obwohl sie das Fundament der Erhaltung außerhalb von Genbanken sind, und wegen des hohen handwerklichen Aufwands getrennt nach vielen Sorten und Arten wahrlich keine Profite machen können.

So zufrieden die Lobby der Saatgutindustrie mit dem ursprünglichen Entwurf der EU-Kommission war, so wütend erscheint sie nun über die Änderungen der Parlamentsausschüsse. Sie könnte nun versuchen, ihre Position im Ministerrat und bei der Abstimmung im Plenum des Parlaments im April durchzusetzen. Rationalisierungsgewinne wären ihr auf jeden Fall sicher, wenn es statt der vielen bisherigen Richtlinien nur eine Verordnung gäbe, die unmittelbar in der gesamten EU gilt. Aber das genügt der stark monopolisierten Industrie nicht: „Sie will Ausnahmen für die Vielfalt möglichst verhindern. So als seien die Vielfaltssorten Konkurrenz für ihre homogenen Sorten, und so als ob das geltende strenge Pflanzengesundheitsrecht nicht gut genug sei, und so als müssten die Vielfaltsinteressierten vor ruinösen Täuschungen geschützt werden“, darauf weist Susanne Gura vom Dachverband Kulturpflanzen- und Nutztiervielfalt hin. „Wir fordern Parlament und Ministerrat auf, den Fortschritt für die Biodiversität, den die Ausschüsse erreicht haben, nicht zu verlieren, sondern darauf aufzubauen.“

Hintergrund: Im Dachverband Kulturpflanzen- und Nutztiervielfalt e. V. haben sich 25 Organisationen zusammengeschlossen, die die landwirtschaftliche Biodiversität in der Kulturlandschaft stärken wollen. Tätigkeitsschwerpunkte sind Vernetzung; Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit; politische Interessenvertretung; sowie Austausch mit relevanten wissenschaftlichen und Umweltorganisationen im In- und Ausland.

Dachverband Kulturpflanzen- und Nutztiervielfalt e. V.
http://kulturpflanzen-nutztiervielfalt.org

Kontakt: 
Dr. Susanne Gura
Tel.: 0049 177 6691400

Einladung

Schöpfungszeit – Kalender 2024

Eine Welt. Eine Schöpfungszeit. Vom 1. September bis 4. Oktober

Unsere Welt steckt voller Wunder. Wir sind ein Teil davon – beauftragt, Gottes Schöpfung zu bewahren und zu schützen; das Staunen nicht zu verlernen und selbst aktiv zu werden zum Schutz unserer Welt. Jede und jeder für sich und alle gemeinsam. Jährlich im Herbst rufen Kirchen unterschiedlicher Konfessionen weltweit zur Schöpfungszeit auf. Fünf Wochen im Kirchenjahr, in denen die Schöpfungsbewahrung im Mittelpunkt steht. Fünf Wochen, in denen wir eingeladen sind nachzuspüren, was GUT, GENUG und GERECHT ist, von wem wir GELIEBT sind und vor allem – was wir GEMEINSAM schaffen können. Der Wandkalender begleitet unter diesen wöchentlichen Schlagworten mit zahlreichen Anregungen und Ideen durch die besonderen Tage der Schöpfungszeit. Ergänzend gibt es in den Social-Media-Kanälen der

Schöpfungszeit ab dem 1. September täglich neue Impulse, Gedanken, Videos, Vorträge und Bilder. Machen Sie mit, werden Sie Teil der Schöpfungszeit-Community!

Zu bestellen im Chrismon Shop:

https://www.chrismonshop.de/oekumenischer-prozess-umkehr-zum-leben-den-wandel-gestalten-schoepfungszeit-kalender-2024-4768.html

Bestell-Nr.: 208452
80 Seiten
29,7 x 21 cm Metallspiralbindung
ISBN: 978-3-96038-390-1

Urige Buchen und schnittige Schiffe

Exkursion in der Schöpfungszeit

per Bus vom 13. bis 15. September 2024 in den Nationalpark Kellerwald

Unter dem Motto „Natur Natur sein lassen“ wurde 2004 der Nationalpark Kellerwald-Edersee mit dem größten westeuropäische Rotbuchenbestand und dem Eder-Stausee nach langjährigen und schwierigen Diskussionen unter Schutz gestellt. Mehr als 75 Prozent der Waldfläche entwickeln sich nun ohne menschlichen Eingriff zur Wildnis von morgen.

Die Exkursion in der Schöpfungszeit macht auf geheilte Wunden in den Landschaften aufmerksam und zeigt, dass in wenigen Jahrzehnten reiche und vielfältige Lebensräume für Natur und Mensch neu entstehen können.

Stationen der Busreise sind das Grüne Band an der ehemaligen innerdeutschen Grenze, Wanderungen auf dem Urwaldsteig im Nationalpark Kellerwald und zur „Stätte der Begegnung von Mensch und Natur“ – der Bergkapelle Quernst, weiterhin der Kurort Waldeck und der Edersee.

Mit Musik, Meditation und einem Gottesdienst feiern wir Schöpfung und Schöpfer.

Kosten: Preis pro Person mit Übernachtung im Doppelzimmer und mit Halbpension: 300,00 €

Die Anzahl der Plätze ist begrenzt.

Informationen: Siegrun Höhne
03491/4988-33

Buchung: Reisebüro Sunshine, Doreen Meyer
03491/669949

Anmeldeschluss: 14. Juni 2024

Lesetipp

Verlassene Orte

Enden und Anfänge in einer menschenleeren Welt

Die mehrfach ausgezeichnete schottische Essayistin Cal Flyn erkundet in diesem außergewöhnlichen Buch Orte, an denen keine Menschen mehr leben – oder nur noch wenige ihr Dasein fristen. Es sind Sperrgebiete oder Geisterstädte, Festungsinseln und Niemandsländer, unwegsames Terrain, auf das sich Flyn wagt, als sie verwaiste und verwüstete Orte besuchte, um zu verstehen, was passiert, wenn man der Natur erlaubt, sich ihren Platz zurückzuerobern. Auf einer unbewohnten schottischen Insel begegnet sie einer Herde verwilderter Rinder, in Tschernobyl einer Handvoll Menschen, die nach der Nuklearkatastrophe in ihre kontaminierten Häuser zurückkehrten, und in Detroit, der einst viertgrößten Stadt der USA, trifft sie auf ganze Straßenzüge, die so verfallen sind, dass Tiere und Pflanzen sie übernommen haben. Egal wie trostlos, unheimlich, verwüstet und verseucht die Orte sind, die Flyn erkundet, überall erkennt sie allen Widrigkeiten zum Trotz Anzeichen von ökologischer Resilienz und Regeneration, kurzum: von Leben. Sie entdeckt Pflanzen, die auf kontaminierten Böden gedeihen, Fische, die gegen bestimmte Gifte unempfindlich geworden sind oder einen künstlichen See, der zur belebten Wüste versandet. Ihr Buch ist ein genau recherchiertes und mit literarischem wie psychologischem Einfühlungsvermögen geschriebenes Plädoyer für eine radikale Überprüfung dessen, was wir unter >Natur< verstehen. Nicht zuletzt bietet es vielfältige, auch verstörende Antworten auf die dringliche Frage, wie der Schaden, den wir an der Natur verursacht haben, noch behoben werden kann.

Quelle: Thalia.de

Cal Flyn
Verlassene Orte
Enden und Anfänge in einer menschenleeren Welt

1. Auflage, November 2023
Seitenzahl: 344
ISBN-13: 9783751840040
ISBN-10: 3751840044
34,00 €
Verlag: Matthes & Seitz Berlin

Leserbrief

Energiesparen: Blick in ein historisches Buch

von Thomas Glaubig

Der Buchtitel lautet: „Einsparung von Energie und Brennstoff“, geschrieben von Gustav W. Meyer und erschienen im Fachbuchverlag GmbH Leipzig 1952 (113 Seiten, antiquarisch)

Meyer, für eine Arbeit zum Elektroantrieb schon 1912 mit einer Ehrenmedaille dekoriert, bündelt hier sein Wissen über Energieeffizienz, passend zur Lage der ressourcenarmen DDR. Trotz der (Braun-) Kohleverstromung ist Energie knapp. Meyer empfiehlt, „mit den Brenn- und Treibstoffen so sparsam wie möglich umzugehen, da wir hierbei von der Substanz zehren, die nicht ersetzbar ist“.

Im Fünfjahrplan der DDR ist eine Steigerung der Elektrizitätserzeugung bis auf 31,6 Terrawattstunden (TWh) im Jahr 1955 vorgesehen. Das bedeutet gegenüber 1950 eine Steigerung um 177 Prozent. (Das Statistische Jahrbuch von 1966 weist für 1955 nur 28,7 TWh aus. Deren Quellen: 0,5 TWh Wasserkraft, 1,34 TWh Gas, 0,27 TWh Mineralöl, 0,41 TWh Sonstige. Den Rest aus Kohleverstromung. Der Plan wurde also nicht erfüllt.)

Nicht einfach: „Sparmaßnahmen bezüglich rationellster Ausnützung (kommt) größte Wichtigkeit zu. Neben Wasserkraft hat (dem) … auch die erhöhte Windkraftnutzung zu dienen, … wie z.B. in Dänemark und in der UdSSR …, (dort wird) der Ausfall von Brennstoff durch den Einsatz von Windkraft wettgemacht. Wenn diese bei uns … stark vernachlässigt wurde, so ist dies auf die Nachteile dieser Energieart, ihre ungleichmäßige Stärke und Richtung zurückzuführen.“ Aber: „Bei völlig selbsttätiger Arbeitsweise sind die bei der Windkraftausnützung zu erwartenden Stromkosten überwiegend durch die Benutzungsdauer, also durch die Windverhältnisse, bestimmt.“

Und heute? Dänemarks Vorreiterrolle ist bestätigt, von Russland hört man wenig, die „völlig selbsttätige Arbeitsweise“ der Windkraftanlagen (WKA) ist realisiert. Meyer schätzt, dass „Wasser und Wind somit zunehmende Bedeutung erlangen.“ „Die Kupplung von Kraft- und Heizbetrieb in Verbindung mit der Städtefernheizung hat heute im Interesse rationaler Energie- und Wärmeversorgung größte Wichtigkeit erlangt.“ Das war vor 70 Jahren! 

Über die Betrachtung von Tages- und Jahreslastgang kommt Meyer auf das Speicherproblem. Für die „Speicherung der Energie in elektrischen Akkumulatoren“ nimmt er „einen Wirkungsgrad von (für Lade- und Entladevorgang) 49 Prozent an.

Die Ergebnisse von Pumpspeicherwerken sind mit 59 Prozent in Niederwartha bei Dresden günstiger. Daher sollte Niederwartha ebenso wie das Pumpspeicherwerk Mittweida ausgebaut werden.” Mittweida ist seit 1988 stillgelegt, das Becken wurde an den Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) verkauft. 

Für das Pumpspeicherwerk Herdecke nennt Meyer 68 Prozent. RWE nennt aktuell einen Wirkungsgrad von 65 Prozent für diese Altanlage und für eine neue aus den 1980er Jahren 75 Prozent.

Neben einem Druckluftspeicher-Exkurs berichtet Meyer über die Schweizer Gyro-Speicher: „wirtschaftlicher als Akkubetrieb. … ein Kreisel mit einer Asynchronmaschine direkt zusammengebaut … Als (elektrischer) Wirkungsgrad wurden 60 Prozent ermittelt. Man hofft, ihn auf 70 Prozent zu heben. … Die Aufladezeit (beträgt) nur etwa eine Minute. Eine entsprechende Akkubatterie würde 30-mal schwerer werden als das Kreiselaggregat.

Meyer wünscht sich ein besseres Lastmanagement durch „Transkontinentale Energieversorgung“: „So erscheint es wichtig, allen Reichtum der in Skandinavien gelegenen Wasserkräfte im Wege der Kopplung mit den in Zentraleuropa gelegenen Kraftwerken rationell auszunutzen. In der Sowjetunion werden bereits gewaltige Bauvorhaben ausgeführt,“ … die „das gesamte Land mit ausreichenden Energiemengen versorgen werden.“ „Im Rahmen einer Austauschfernversorgung … wird die Verwendung von Gleichstromhöchstspannung größte Bedeutung erlangen.“

Und die Wasserkraft? „In Europa hat die Schweiz mit 94 Prozent fast ihre gesamten Wasserkräfte … ausgebaut.“ Deutschland hat nach Meyers Auffassung viel zu tun, vor 1945 waren von (statistisch) 16 000 000 Pferdestärken (PS) „Rohwasserkräften“ nur 24 Prozent ausgebaut. Der „Ausnützung selbst kleinster Wasserkräfte kommt heute … neben der Windkraft erhöhte Bedeutung zu. … Ihr Betrieb gestaltet sich überaus einfach und billig.“ Meyer lobt die Kaplanturbine und dringt auf „Verbesserung des Wirkungsgrades bestehender veralteter Wasserkraftwerke.“

Sonnenwärmenutzung sieht Meyer „wohl nur in den Tropen“, dort dann aber auch Hohlspiegel für Dampfkessel.

Ideal scheint die „Aufwertung der Umgebungswärme durch die Wärmepumpe“, schon vor 100 Jahren hatte William Thomson (Lord Kelvin) auf die Möglichkeit der umkehrbaren Wärmeerzeugung hingewiesen. Überzeugende deutsche Beispiele hat er wohl nicht, aber „immerhin hat die Schweiz durch Wärmepumpenanlagen allein 1942 die Einfuhr von 60 000 Tonnen hochwertiger Ruhrkohle … eingespart.“

Wie wird es besser? Bisher wurde privatkapitalistisch gewirtschaftet. Jetzt jedoch, 1952, soll volkswirtschaftliche Vernunft regieren, so Meyer.

Zusammenfassend: Vermutlich hatten die Greenpeace-Mitarbeiter recht, als sie das Thema Energieeffizienz für kaum „kampagnefähig“ erklärten. 

Themenseiten – Kreative Konfi-Workshops

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Siegrun Höhne

Kirchlicher Dienst auf dem Land, Umweltmanagement der EKM, Leiterin der Studienstelle/ KFH
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