Am 02.Dezember 2024 hatte die Junge Akademie die Gelegenheit, am Paul-Gerhard-Gymnasium in Gräfenhainichen einen Workshop mit Schülerinnen und Schülern der siebten Klasse durchzuführen. Die Referentinnen waren Natalia Arcodia und Franziska Ilse-Shams.
Der Vormittag begann mit einer kurzen Einführungsrunde, danach wurde Argentinien allgemein vorgestellt. Zu Beginn wurden den Schülern und Schülerinnen einige Fragen gestellt, um herauszufinden, wie viel sie über das Land wussten. Bei der Beantwortung der Fragen erhielten sie Informationen über die Geografie, die Geschichte und allgemeine Fakten über das Land, wie z. B. die Landeswährung, die Einwohnerzahl, die vorherrschende Religion und vieles mehr. Die Schülerinnen und Schüler waren beeindruckt von der Schönheit der argentinischen Peso-Banknoten, aber auch überrascht von ihrem geringen Kaufwert. Dies war der erste Ansatz, um zu verstehen, was eine Hyperinflation ist.
Dann gingen wir zum nächsten Thema über, nämlich den Entwicklungsländern. Zunächst wurden die Jugendlichen zu ihren Vorstellungen und Vorurteilen bezüglich Entwicklungsländer befragt. Im Anschluss schauten wir uns gemeinsam verschiedene Kategorisierungen von sog. Entwicklungsländern an. Gleichzeitig sprachen wir über die historischen und strukturellen Gründe, warum Argentinien ein Entwicklungsland ist.
Nach einer Pause am Vormittag kehrten die Jugendlichen voller Energie zurück, um das nächste Thema auf der Tagesordnung in Angriff zu nehmen: Kinder und Heranwachsende in Argentinien.
In Argentinien sind 29 % der Bevölkerung zwischen 0 und 17 Jahren alt. Es war schockierend zu sehen, wie überrascht die Jugendlichen waren, als sie erfuhren, dass der Prozentsatz in Deutschland niedriger ist (16,7% der deutschen Bevölkerung sind zwischen 0 und 18 Jahre alt). Gleichzeitig wurden sie darüber informiert, dass von diesen 29 % 61,6 % arm und 13,1 % bedürftig sind, was bedeutet, dass 74,7 % der Kinder und Jugendlichen des Landes ihren Grundbedarf nicht oder nur teilweise decken können. Diese Zahlen sind leider alarmierend und die Situation verbessert sich in der gegenwärtigen Realität des Landes nicht. Zur Veranschaulichung der Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen in Argentinien wurde ein kurzes Video gezeigt: Lucila aus Argentinien · Kleine Helden (TV Beitrag vom WDR).
In diesem Video erzählt ein argentinisches Mädchen in der ersten Person, wie sie jeden Tag zur Schule kommt. Sie lebt im Tigerdelta, in der Provinz Buenos Aires, Argentinien. Die bedeutet, dass sie auf der Insel lebt und ein „Lancha-colectivo“ (hölzerne Passagierboote) nehmen muss, um sich fortzubewegen, also auch um beispielsweise zur Schule zu kommen. Dies hatte einen großen Einfluss auf die deutschen Kinder, die sich eine solche Realität nicht vorstellen konnten. Natalia Arcodia hatte die Aufgabe, sie darauf hinzuweisen, dass diese Realität nicht die einzige im Lande ist. Im ganzen Land ist die Realität eines jeden Menschen anders, wobei die Menschen, die in den großen Städten leben, mehr Möglichkeiten haben als diejenigen, die in ländlichen Regionen leben.
Schließlich wurde das Thema Klimawandel behandelt, wobei die Methode darin bestand, den Schülern einige impulsgebende Fragen zu stellen, um sich dann mit dem Problem in Argentinien zu befassen und schließlich zum gleichen Problem zurückzukehren, allerdings in ihrem eigenen Land, Deutschland.
Sie erhielten Informationen über die Ursachen von Klimawandel in dem südamerikanischen Land sowie über die offensichtlichsten Auswirkungen der globalen Erwärmung in Argenitinen. Dazu wurde ihnen ein Video der Initiative Fundación Ecoinclusion gezeigt.
Er zeigt die Initiative einer gemeinnützigen Organisation in der Provinz Córdoba, die Ziegel aus recycelten Flaschen herstellt. Dies warf die Frage auf, wie ein Entwicklungsland mit wirtschaftlichen Problemen und einer rechtsextremen Regierung mit Umweltproblemen umgeht. Und wie man im Video sehen kann, wird diese Antwort hauptsächlich von zivilgesellschaftlichen Vereinigungen und Privatpersonen gegeben.
Zum Abschluss des Tages wurde ein Spiel gespielt, bei dem verschiedene Fragen gestellt wurden, die alle mit dem Klimawandel zu tun hatten, und die Schüler eine von vier Möglichkeiten wählen mussten. Dies gab einen Eindruck davon, wie viel sie über bestimmte Themen wussten oder wie sehr sie sich dafür interessierten. Erstaunlich war, dass einige eigentlich gar kein Interesse am Thema Klimawandel hatten, aber dass sie viele konkrete Ideen kannten, wie man den Klimawandel abschwächen könnte. Besonders einprägsam war der Kommentar einer Schülerin, dass sie sich für das Thema Klimawandel nicht interessiere, weil es ihr zu kompliziert und komplex sei. Daher könnten sich nur Erwachsene ernsthaft damit auseinandersetzen.
Für uns bedeutet dies, dass es mehr Bildung rund um die globalen Herausforderungen Klimawandel, (Kinder-)Armut und Nachhaltigkeit geben muss.