Diskurs

Klimawandel kein Thema im Wahlkampf

Bild von Tumisu auf Pixabay

Am 9.2. luden ARD und ZDF am Sonntagabend zum Kanzlerduell. Dabei war es schon ein bisschen merkwürdig, dass nur Olaf Scholz (SPD) und Friedrich Merz (CDU) eingeladen waren. Die Fragen der Moderation zielten gleich am Anfang aufs Thema Migration und die Debatten im Bundestag ab. So kam es, dass es keine einzige Frage zum Thema Klimawandel gab. Und das obwohl 18 der letzten 19 Monate jeweils weltweit der wärmste seit Beginn der regelmäßigen Temperaturmessungen waren. Hinzu kommt, dass Klimaforschende überrascht sind, dass das Wetterphänomen La Nina bisher keinen Effekt zeigt. Sie hatten vorhergesagt, dass die globalen Temperaturen ab Ende 2024 vorübergehend etwas zurückgehen. Der Klimawandel vollzieht sich damit aktuell schneller als von den Forschenden bisher angenommen (vgl. tagesschau.de)

Zurecht beschwerten sich deshalb zum einen die Klima-Aktivist:innen, wie z.B. Luisa Neubauer.

Zum anderen nahmen aber auch Medienredaktionen das Thema auf, zumal auch andere Zukunftsthemen (Bildung, Wohnen, Sozialpolitik, Rente, Familie) kaum auf der Agenda standen. Am klarsten ist wahrscheinlich die Torte der Wahrheit zu den Politikfeldern in diesem Wahlkampf, die Katja Berlin für die Zeit entworfen hat.

Allen, denen ein Lächeln hilft, weiterhin politisch interessiert und aktiv zu sein, seien hier auch drei satirische Deutungen dazu gezeigt.

Aber wie stehen die Parteien nun wirklich zum Klimawandel? Der WWF hat die Programme einem Umwelt- und Klima-Check unterzogen:

Zukunftscheck - Quelle: https://www.wwf.de/themen-projekte/politische-arbeit/bundestagswahl-2025/wwf-zukunftswahl-check-2025
Zukunftscheck – Quelle: https://www.wwf.de/themen-projekte/politische-arbeit/bundestagswahl-2025/wwf-zukunftswahl-check-2025

Mit Blick auf den Klimawandel und andere Umweltfragen zeigen sich nicht nur viele Leerstellen, sondern es wird auch deutlich, dass neben der AfD die FDP das Thema komplett negiert und auch bei der CDU neben einigen „Einfach zu wenig“ problematische Aussagen vorkommen. Selbst die SPD erhält kein einziges Mal „So kann’s gehen“.

So gesehen scheint es kein Zufall zu sein, dass der Klimawandel kaum eine Rolle im TV-Duell zwischen Merz und Scholz gespielt hat. Offenbar bildet die Diskussion auch die Programmatik der beiden Parteien in gewisser Weise ab.

Quellen/Links:

Titelbild von Tumisu auf Pixabay

Tobias Thiel

Studienleiter für gesellschaftspolitische Jugendbildung
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