Diskurs

Jugendbeteiligung dezentral neu denken!

Junge Menschen
Junge Menschen Foto: Christian Melms

Wie wollen und dürfen junge Menschen im Landkreis Wittenberg leben? Was soll so bleiben? Was soll sich ändern? Wie können sie selbstwirksam aktiv werden? Um Antworten auf diese Fragen zu finden, werden Aktivitäten junger Menschen für die Entwicklung einer Beteiligungskultur unterstützt und gemeinsam mit politisch Verantwortlichen und Mitarbeitenden aus der Kinder- und Jugendhilfe nach realistischen Beteiligungsmöglichkeiten gesucht.

Seite 2025 werden Jugendliche über dezentrale Standorte angesprochen. An fünf Standorten werden mit Vereinen, Kommunen, Jugendgruppen, -verbänden und -einrichtungen Leistungs- und Kooperationsvereinbarungen abgeschlossen, in denen jahresweite konkrete Maßnahmen zur Entwicklung einer Kinder- und Jugendbeteiligung vor Ort und zur Förderung eines demokratischen, solidarischen und weltoffenen Miteinanders abgesprochen werden. In diesen Standorten werden junge Menschen aktiv in die Umsetzung eingebunden.

Das Projekt findet im Rahmen der Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Wittenberg statt. Aktuelle Infos, auch aus den regionalen Standorten findet man auf der Seite des Jugendforums:


Archiv 2020-2024

Wie Jugendbeteiligung im Rahmen der Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Wittenberg und auch sonst im Landkreis Wittenberg gestaltet werden kann, erprobte die Ev. Akademie im Rahmen des Projektes „Jugendbeteiligung neu denken!“ von 2020 bis 2024. Obwohl der Start in den Corona-Jahren nicht besonders einfach war, wurden in Online-Partizipations-Cafés Konzepte und Handlungsempfehlungen für eine Kinder- und Jugendbeteiligung entwickelt und anschließend ein landkreisweites Jugendorum installiert, das über die Jugendfonds entscheiden konnte, eigene Veranstaltungen durchführte und Themen junger Menschen in den Blick nahm. Alle Jugendlichen aus dem Landkreis konnten über ein einfaches Online-Formular jeweils bis zu 800 Euro aus den Jugendfonds beantragen, wenn sie deutlich machen konnten, dass ihr Projekt ein demokratisches, solidarisches und weltoffenes Miteinander fördert.

Evaluation

Die Erfahrungen aus dem Projekt wurden ausgewertet und flossen in die Neukonzeption ein:

Jugendforum

Von 2022 bis 2024 bildeten bis zu acht junge Menschen aus allen Ecken des Landkreises und mit unterschiedlichen sozialen Hintergründen das Jugendforum. Sie trafen sich regelmäßig in Präsenz oder online, entschieden über die Anträge junger Menschen an den Jugendfonds, nahmen sich Themen junger Menschen an und führten eigene Veranstaltungen durch. Der Plan, dass das Jugendforum auch als Jugendvertretung vom Landkreis Wittenberg wahrgenommen wird, ließ sich leider nur sehr begrenzt umsetzen. Das Jugendforum wurde von der Ev. Akademie begleitet.

Jugendfonds

Bis Ende 2024 vergab das Jugendforum jährlich 10.000 Euro aus den Jugendfonds an Projektanträge von jungen Menschen. Bis zu 800 Euro konnten die Antragstellenden erhalten, um etwas für Kinder und Jugendliche oder andere gesellschaftliche Gruppen zu verändern, die Partizipation von Kindern und Jugendlichen zu stärken und für ein vielfältiges, demokratisches, solidarisches Miteinander einzutreten. Um eine rechtsichere Auszahlung zu gewährleisten, übernahm die Ev. Akademie die Verwaltung der zur Verfügung stehenden Finanzmittel. Zu vielen der aus den Jugendfonds geförderten Projekte finden sich kurze Beiträge auf der Seite des Jugendforums.

Themen junger Menschen

Das Jugendforum nahm sich auch Themen junger Menschen an. Gern hätten sie die Kinder- und Jugendbeteiligungssitutation verbessert, stießen dabei aber immer wieder auf Hindernisse. In der Evaluation meinten sebst einige der Mitwirkenden im Jugendforum, dass sich Politik und Verwaltung ihnen nicht zuhören würden. In einem Gespräch mit dem Landrat wurde deutlich, dass das wahrscheinlich gar nicht so ist. Der Landrat meinte, dass Anregungen des Jugendforums durchaus aufgenommen worden seien. Allerdings sehe er die Jugendlichen in der „Holpflicht“. Sie müssten den Entscheidungen des Kreistags folgen, um das zu sehen. Womöglich fehlt einfach das Feedback an die Jugendlichen, um ihnen das Gefühl zu geben, dass sie ernst genommen werden.

Handlungsempfehlungen für Kinder- und Jugendbeteiligung

Aus dem Projekt 2020 entstanden Handlungsempfehlungen, auf denen weitere Entwicklungen einer Beteiligungslandschaft für die Partnerschaft für Demokratie und im Landkreis Wittenberg basieren sollen.

Aus dem Projekt „Jugendbeteiligung neu denken!“ entstand auch die Idee der Online-Partizipations-Cafés, in denen Tobias Thiel in Kooperation mit dem Landeszentrum Jugend+Kommune mit Verantwortlichen, Jugendlichen, Mitarbeitenden aus der Jugendhilfe und allen, die daran Interesse haben, darüber diskutiert, wie gute Partizipation von und mit Kindern und Jugendlichen gelingen kann. Ein Fokus lag dabei auf dem ländlichen Raum und der Nutzung digitaler Medien.

Tobias Thiel

Studienleiter für gesellschaftspolitische Jugendbildung
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