Bereits am zweiten Tag des Horrors stand ich in direktem Kontakt zu Lehrkräften und ehemaligen Schülern und Schülerinnen des Achva-College in Israel, östlich vom Gaza-Streifen gelegen. In dem College lernen jüdische, arabische, christliche und muslimische Israelis zusammen. Gemeinsam haben wir vor knapp 10 Jahren verschiedene deutsch-israelische Austauschprojekte um deutsche und israelische Erinnerungskultur mit dem Titel „Reframe and Remember“ durchgeführt. Daraus sind langjährige Verbindungen gewachsen.
Seitdem Überfall der Hamas berichten mir die Lehrkräfte des Achva-Colleges, dass sie versuchen – so gut es geht – ihren Schülern beizustehen und sie mental zu unterstützen. Inzwischen ist klar, dass auch Verwandte von einer guten Freundin unter den Geiseln der Hamas in Gaza sind. Die Sorge ist unendlich groß.
Während ich also die Schreckensmeldung aus den verschiedenen Ecken Israelis höre und lese, denke ich zeitgleich an meine palästinensischen Freunde in Palästina, Jordanien aber auch weltweit. Wir teilen unsere Sorge um die Gewaltspirale, deren Ausmaß noch nicht absehbar ist und stehen alle unter Schock.
Ich merke, wie viel Informationen und Kontakte ich zu Ansprechpartnern der verschiedenen vermeintlichen Konfliktparteien aufgrund meiner zahlreichen Auslandsaufenthalte in Israel, Jordanien, Palästina und dem Libanon habe. Als Studentin habe ich ein Jahr in Amman gelebt und am Ende meines Studiums war ich für vier Monate als Freiwillige in Ramallah. Viel können wir in Deutschland aktuell nicht tun. Aber es erscheint mir umso wichtiger denn je über den sog. Nahost – Konflikt auch in Deutschland aufzuklären. Fake News und Polemik bestimmen die Berichterstattung und die öffentlichen Diskurse. Auch Kinder und Jugendliche verfolgen die Nachrichten, damit ist der Konflikt auch in Schulen Thema. Lehrkräfte in Schulen stehen jetzt nicht nur vor der schwierigen Aufgabe, mit ihren Schülerinnen und Schülern über einen sehr komplexen Krieg in Nahost zu sprechen, den wir Erwachsenen oft selbst nicht richtig verstehen.
Im Angesicht des Ausmaßes‘ der Gewalt im Nahen Osten ist es wichtiger denn je auf Versöhnung und Dialog zu setzen: Friedensbildung hier und jetzt!
Aus diesem Anlass hat das ForumZFD (Forum Ziviler Friedensdienst) Tipps und Materialien zusammengestellt, wie wir angemessen mit Kindern und Jugendlichen über den sog. Nahostkonflikt sprechen können. Zur Linksammlung geht es hier. Weitere Materialien zur Durchführung von einzelnen Methoden gibt es auf der Webseite von Anders Denken – der Onlineplattform für Antisemitismuskritik und Bildungsarbeit.
Wenn Sie Unterstützung bei der Durchführung von Lehrveranstaltungen zum sog. Nahost-Konflikt wünschen, schreiben Sie mich gerne an.