Diskurs

EU-Lieferkettengesetz auf dem Weg

Infos auch im Spiel "MineHandy"
Blick auf eine rote Fläche (Kupfermine) und einen gelben Bagger - In MInetest
Die Recherche zum Rohstoff Kupfer führt dich nach Sambia. In der Stadt Mufulira triffst du auf eine Kupferschmelze. Die Luft im Ort ist durch die Abgase der Fabrik schwer mit Schwefel belastet. Arbeiter:innen berichten dir, dass viele Familien im Ort an Asthma leiden. Mit einer Lore kannst du dir sogar den Tagebau unter der Erde anschauen.

Das Europäische Parlament hat am 1.6.2023 den Weg für ein starkes europäisches Lieferkettengesetz frei gemacht. Wie die NGO Südwind – Institut für Ökonomie und Ökumene, als Teil der Initiative Lieferkettengesetze, mitteilte, sei damit „ein Durchbruch für nachhaltiges globales Wirtschaften erzielt und der Weg für den weiteren Abstimmungsprozess zu der Richtlinie geebnet [worden]. Angenommen wurde auch ein Passus, der die menschenrechtliche und umweltbezogene Pflichten von Investoren und Vermögensverwaltern definiert.“

„Positiv am gefundenen Kompromiss bewerte die Initiative Lieferkettengesetz die klare Anforderung an Unternehmen, eigene Einkaufspraktiken anzupassen und Verträge mit Zulieferbetrieben fair zu gestalten. Es werden umfangreich Menschenrechte berücksichtigt, z.B. auch das Recht auf ein existenzsicherndes Einkommen und einen existenzsichernden Lohn. Eine Schwachstelle weist der Kompromiss im Bereich der zivilrechtlichen Haftung auf. So werden zwar Klagemöglichkeiten für Betroffene geschaffen. Es besteht aber weiter eine hohe Hürde, diese auch wahrzunehmen, denn es fehlt an einer fairen Verteilung der Beweislast in Klagefällen.“ (Hier die vollständige Pressemitteilung von Südwind nachlesen)

Für die Bildungsarbeit bietet die Junge Akademie seit 2017 an, spielerisch in Minecraft – und seit 2022 auch in der freien Alternative Minetest – Lieferketten, Arbeits- und Umweltbedingungen rund um die Herstellung von Smartphones zu entdecken. Im Spiel „MineHandy“ begeben sich die Spielenden als Journalist:innen auf eine virtuelle Reise in den Abbau von Kupfer, Zinn, Gold und Lithium sowie in die Handyfabrik und auf eine brennende Elektroschrottmüllhalde, also in Länder auf fast allen Kontinenten. Das Spiel steht auf dem Minetestbildungsserver permanent zum Spielen mit Gruppen oder für Einzelpersonen zur Verfügung. Alternativ steht die Minecraft-Version als Download zur Verfügung. Das Spiel kann auch als Ausgangspunkt zur Auseinandersetzung mit dem Thema weltweiter Produktion und den dahinter stehenden Menschen genutzt werden. Dazu gibt es im Spiel Anregungen und weiteres Material in einer Broschüre, die wie das Spiel auch kostenlos zur Verfügung gestellt wird.

Kampagne in sozialen Netzwerken

Auf Instagram und Facebook führt übrigens unsere Freiwillige Amalie Städler gerade eine Kampagne zum Spiel „MineHandy“ durch. Wöchentlich wird an konkreten Beispielen gezeigt, welche realen Hintergründe die unterschiedlichen Spielstationen haben.

Veranstaltung zur Goldproduktion in Papua-Neuguinea

Am 22.6., 16:00, berichtet unser Freiwilliger aus Papua-Neuguinea online von seinen Umweltaktivitäten gegen eine Goldmine in seiner Heimat. Anschließend sind Gamer:innen eingeladen, die Erfahrungen in Minetest so umzusetzen, dass der Abbau von Gold Teil des Spieles wird. (Voranmeldungen und weitere Infos bei Tobias Thiel)

Schlagwörter: Digitalisierung, Jugend

Tobias Thiel

Studienleiter für gesellschaftspolitische Jugendbildung
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