Diskurs

Essay zu Kapitel 1 der Kategorien des Aristoteles

Diskurstheoretische Überlegungen zu Aristoteles im Blick auf eine angemessene Diskurspraxis

Einleitung


In den als Organon bezeichneten Schriften liegen uns die diskurstheoretischen Schriften des Aristoteles vor. In ihnen werden Regeln für eine angemessene Diskurspraxis formuliert, die in der gesellschaftlichen Situation von besonderer Bedeutung waren, da durch Manipulation und Populismus gesellschaftliche Verhältnisse verändert werden sollten – aufgrund scheinlogischer Begründungen.
In diese Auseinandersetzungen der Akademie Platons mit den Sophisten wie der konservativen Gesellschaft war auch Aristoteles als Mitarbeiter der Akademie eingebunden. Seine Überlegungen bilden neben den Platonischen Dialogen die Grundlage für die Diskurstheorie und haben an Aktualität in den Auseinandersetzungen nichts verloren.
Die nachfolgenden Betrachtungen beziehen sich auf das 1. Kapitel der Kategorien. Diese Untersuchung reflektiert die Bedeutung des ersten Kapitels für die Fragen, die Aristoteles in der Schrift verhandelt.

Im ersten Kapitel sollen hermeneutische Überlegungen den Sitz im Leben der Schrift bestimmen. Aristoteles befand sich in einer intensiven Auseinandersetzung mit den Sophisten und mit seinem Lehrer Platon. Ich meine, dass diese Auseinandersetzungen in den Kategorien eine wichtige Rolle spielen und für die Interpretation erhellend sind.

Das zweite Kapitel versucht die Begriffsklärungen nachzuvollziehen, die Aristoteles vornimmt, um zu einer angemessenen Basis für Argumentationen zu kommen. Da im Diskurs die Dinge, die verhandelt werden, durch Begriffe vertreten werden, ist es fundamental zu wissen, wie Begriffe eben im Diskurs die Dinge vertreten können. Die Unterscheidung von homonymem, synonymem und paronymem Gebrauch, der von Begriffen gemacht werden kann, dient genau dieser Klärung.

Im dritten Kapitel wird die Bedeutung des ersten Kapitels für die Kategorien bedacht. Darüber hinaus sind die Überlegungen des Aristoteles aber grundlegend für die Auseinandersetzung mit seinen Diskurspartnern. Dies soll im Blick auf die Sophisten und – knapp – auf Platon vorgestellt werden.    

1. Hermeneutische Vorüberlegungen

In der Einleitung zu der Aufsatzsammlung Vom Kult zur Kultur von Jakob Taubes weisen die Herausgeber auf Taubes hermeneutischen Zugang hin. Nach Taubes sei die wesentliche Frage zum Verständnis eines Textes, wogegen oder gegen wen er geschrieben sei[1]. Verbunden mit Josef Piepers Überlegung, dass zum Verständnis des Textes – gleichsam als verborgener Notenschlüssel – der Hintergrund sichtbar gemacht werden müsse, auf dem ein Text entstanden sei[2] – also all das, was die Autor*innen als allgemein bekannt voraussetz(t)en – schlage ich in dieser Arbeit zwei Denkbewegungen vor, die einen Zugang zum Verständnis der Kategorien und insbesondere des ersten Kapitels eröffnen sollen: Zum einen ist dies die Auseinandersetzung der Akademie mit den Sophisten und zum zweiten die Auseinandersetzung des Aristoteles mit Platon und der Akademie.

1.1. Die Auseinandersetzung mit den Sophisten

Die im Organon zusammengefassten Schriften sind mit großer Wahrscheinlichkeit alle in der Zeit entstanden, in der Aristoteles noch in der Akademie mitgearbeitet hat[3]. Die Schriften dienten der Bestimmung von Aussagemöglichkeiten und logischer Argumentation gegen die sophistischen Sprachverwirrungen und scheinlogischen Relativierungen und sind Teil der Auseinandersetzung Platons und seiner Schule mit den Sophisten[4]. Paradigmatisch steht dafür Platons Dialog Euthydemos, in dem sich Euthydemos und Dionysodoros rühmen, alles und zugleich auch das Gegenteil davon erweisen zu können – »Während dieser Worte beugte sich Dionysdoros zu mir herüber und flüsterte mir, über das ganze Gesicht lachend, die Worte ins Ohr: Verlass dich darauf, Sokrates, der Jüngling mag antworten was er will, er wird unfehlbar widerlegt werden.[5]« – zugleich aber jede genauere Begriffsbestimmung in den Aussagen verweigert wird, die eben die scheinlogische Argumentation entlarven würde – »Nun so will ich, beim Zeus, nicht eher antworten, sprach ich, bis ich es gehörig erforscht habe. – Du willst, sagte er, nur deshalb nicht so antworten, wie du es jedesmal verstanden hast, weil du faselst und alberner bist als sich schickt. – Da merkte ich, dass er mir böse war, weil ich das Gesagte auseinander setzte, während er mich mit Worten umstellen und fangen wollte.[6]«

Der Sitz im Leben der im Organon zusammengestellten Schriften ist die Polemik (!) und Apologetik im Diskurs zur Er- und Begründung von Wahrheitsansprüchen und zur Abweisung unbegründeter Ansprüche und deren Widerlegung.

Gegen die Art der sophistischen Argumentation etabliert Aristoteles im Organon Regeln, die einen sachgemäßen Gebrauch der Begriffe und die richtige Form der Schlüsse und Beweise aufzeigen, um den sophistischen Verwirrungen zu begegnen und diese zu widerlegen. Die Logik des Aristoteles entwickelt sich damit gleichsam in der lebendigen Auseinandersetzung. Die Kategorien entsteht in diesem Diskursrahmen, um geeignete Möglichkeiten einer sachgemäßen Untersuchung und Beurteilung von Bezeichnungen/ Namen und ihrem Aussagegehalt zu gewinnen, um damit Scheinargumente zurückzuweisen. Dass dies nicht nur ein akademisches Problem war (und ist), zeigte sich daran, dass es ein Ziel der sophistischen Argumentation war, normative Ansprüche im Gemeinleben zu erheben oder durchzusetzen[7].

1.2. Die Auseinandersetzung mit Platon

Im Diskurs innerhalb der Akademie führt Aristoteles eine Auseinandersetzung mit Platon[8]. Im Unterschied zu Platon geht Aristoteles vom Konkreten – also der Einzelerscheinung – als im eigentlichen Sinne Seienden aus. So heißt es im fünften Kapitel der Kategorien „Wesenheit ist im eigentlichsten Sinne und in unmittelbarster Erfassung und im stärksten Maße ausgesprochen als die, welche weder von einem Zugrundeliegenden ausgesagt wird noch an einem Zugrundeliegenden auftritt, z. B. dieser bestimmte Mensch, dieses bestimmte Pferd.[9]“ Dem einzelnen Erscheinenden kommt also im eigentlichsten und höchsten Sinne Sein/ Substanz zu.

Vom Einzelnen und Konkreten aber gibt es – so reflektiert Aristoteles es im Ersten Buch der Metaphysik – kein Wissen, sondern nur Erfahrung[10] . Aus dem So-Sein einer Einzelerscheinung ergibt sich kein So-Bestimmtsein einer Menge von Einzelerscheinungen. Um zu allgemeinen Aussagen kommen zu können, die nach Aristoteles erst zu Wissen führen, benötigt er Allgemeinbegriffe, die einen allgemeinen Aussagegehalt haben – und damit also Wesenheiten in einem abgeleiteten Sinne sind resp. bezeichnen. Mensch als Allgemeinbegriff bezeichnet also, was das Wesen des Menschseins allgemein – und damit auch für jeden einzelnen Menschen sei. Wesenheit im Konkreten kommt also dem Sokrates zu. Aber ‚Sokrates‘ als Einzelname hat keinen Aussagegehalt. Einen allgemeinen Aussagegehalt hat erst die Aussage: ‚Sokrates ist ein Mensch.‘ In diesem Sinne sagt Aristoteles im Ersten Buch der Metaphysik, dass es dem Sokrates (und dem Kallias) akzidentiell sei, Mensch zu sein[11]. Nichts in dem Begriff ‚Sokrates‘ nötigt, in Sokrates einen Menschen zu sehen. Es heißt eben nicht ‚Mensch ist ein Sokrates.‘. ‚Sokrates‘ könnte ebenso auf einen Kater oder eine Statue verweisen. Erst in der genaueren Beschreibung der konkreten Einzelerscheinung wird der Aussagegehalt der Bezeichnung ‚Sokrates‘ klarer – wenn etwa beschrieben wird: ‚Sokrates ist beseelt und vernunftbegabt.‘ – oder indem er mit der Allgemeinbezeichnung Mensch als Mensch bezeichnet wird, da vom Menschen gilt: ‚Beseeltes und vernunftbegabtes Wesen‘. In diesem Sinne schreibt Aristoteles in De anima, dass die Kenntnis der Akzidenzien viel zur Kenntnis des Wesens beiträgt[12]. Dem Sokrates kommt es als Sokrates akzidentiell zu, beseelt und vernunftbegabt zu sein, als Mensch ist es ihm substanziell.

Je genauer eine Wesenheit beschrieben wird in dem, was ihr zukommt, umso klarer wird nicht nur die Kenntnis dieser Wesenheit, sondern auch, welche allgemeinen Aussagegehalte über sie möglich sind. Aus der Beschreibung dessen, was es für Sokrates bedeutet, ein Mensch zu sein und was es für Kallias bedeutet und für N.N. bedeutet, ein Mensch zu sein – aus der Erfahrung des Einzelnen und Konkreten, lässt sich beschreiben, was es bedeutet, Mensch zu sein. Damit bekommt der Allgemeinbegriff ‚Mensch‘ einen Aussagegehalt, der das Wesen des Sokrates und des Kallias und N.N. als Menschen beschreibt.

Dem Begriff ‚Mensch“ kommt keine Wesenheit im strengen Sinne zu, er beschreibt aber die Form der konkreten Wesenheiten, die als Mensch bezeichnet wird. Damit bekommt der Begriff eine definitorische Kraft – wenn er denn sachgemäß angewandt wird. Eine Aufgabe des ersten Kapitels der Kategorien ist es zu klären, wie der sachgemäße Gebrauch auszusehen habe.

2. Das erste Kapitel der Kategorien – Begriffsklärung: „Was es bedeutet, dies zu sein!“

2.1. Vorüberlegungen

In den Sophistischen Widerlegungen schreibt Aristoteles: „Man kann beim Disputieren nicht die Dinge selbst hernehmen, sondern gebraucht statt ihrer, als ihre Zeichen, die Worte. Daher glaubt man dann, was für die Worte gilt, müsse auch für die Dinge gelten … Aber hier fehlt die Gleichheit. Die Worte als ebenso viele Begriffe sind der Zahl nach begrenzt, die Zahl der Dinge aber ist unbegrenzt. Darum muss derselbe Begriff und ein und dasselbe Wort gleichzeitig eine Vielheit von Dingen bezeichnen.[13]

Um in Diskussionen scheinlogische Argumente entlarven zu können, ist es notwendig, sich über den Gebrauch der Wörter klarzuwerden, die im Diskurs als Zeichen die Dinge vertreten resp. über die Aussagegehalte, die ein Wort jeweils im Gebrauch hat.

Im ersten Kapitel der Kategorien unterscheidet Aristoteles drei Möglichkeiten für den Gebrauch von Worten. Während sich Homonyme und Synonyme auf Allgemeinbegriffe beziehen – und damit Wesenheiten im abgeleiteten Sinne bezeichnen – reflektieren Paronyme auf Zuschreibungen, die zu einer Wesenheit hinzutreten und von Einem anderen abgeleitet sind. Um einer begrifflichen Verwirrung zu entgehen oder um dieser entgegentreten zu können, ist demnach eine Klärung notwendig, in welcher Weise ein Begriff benutzt wird und in welcher Beziehung er zu der konkreten Wesenheit steht, auf die er angewandt oder bezogen wird.

Exkurs: Zur Illustration[14]

Wenn Zeus Vater aller Menschen sei und es ihm als Vater zukomme, Vater aller Menschen zu sein, müsse ein Vater, sofern er Vater eines Kindes sei, auch Vater aller anderen Kinder sein, da es dem Vater zukomme, Vater aller Menschen zu sein. Da ein Vater aber nicht Vater aller Kinder sein kann – schon deshalb nicht, weil er nicht Vater seines Vaters sein kann, kann er überhaupt kein Vater sein. Also gibt es keine Väter.

Um dieser sprachlichen Verwirrung zu begegnen, etabliert Aristoteles in den Kategorien Kriterien zur Klärung der Begriffe. In welchem Verhältnis etwa steht das Vater-Sein des Zeus zum Vater-Sein eines Mannes im Bezug auf seine Kinder? Was bedeutet es für Zeus, Vater genannt zu werden, was bedeutet es für einen Mann, Vater genannt zu werden? Was sagt die begriffliche Bestimmung aus über das ‚was es bedeutet, dies zu sein‘? Wie unterscheidet sich die Bestimmung, was es bedeute Vater zu sein von der Bestimmung dessen, was das Wesen des als Vater Bezeichnen ist? Diese begriffliche Klärung ist die Grundlage, auf der sachgemäß erst Unterscheidungen und Zuschreibungen erfolgen können.

2.2. Was es bedeutet, etwas Ungleiches gleich zu benennen – Homonymität

»’Homonym‘ genannt wird, was allein den Namen gemeinsam hat, die zum Namen gegebene Feststellung, was es bedeutet, dies zu sein, sich aber unterscheidet.«

Homonym nennt Aristoteles Worte, die im gleichen Wortlaut unterschiedliche Wesenheiten bezeichnen. Aus der Bezeichnung durch das gleiche Wort ergibt sich aber – so das Wort ein Homonym ist – keine Gleichheit des Wesens der benannten Erscheinung. Um zu sachgemäßen Aussagen über etwas zu kommen, müssen sich die Überlegungen beziehen auf das ‚Was-es-bedeutet,-dies-zu-sein‘ – das Wesen also – und nicht auf den Namen, mit dem es benannt ist[15]. Im Griechischen bezeichnet das Wort Lebewesen – ζῷον – sowohl ein lebendes Wesen als auch das Abbild eines Lebewesen – gemalt oder gestaltlich[16]. Der Gleichheit der Bezeichnung als ‚ζῷον‘ liegt keine Gleichheit des Wesens zugrunde – was sich aus der Erklärung ergibt, was es jeweils für das Benannte bedeutet, ein ‚ζῷον‘ zu sein resp. als ‚ζῷον‘ bezeichnet zu werden. In der Argumentation müssen sich die Argumente auf das Wesen der Sache beziehen und nicht auf den Namen, da sich aus dem Namen eben keine hinreichende Bestimmungen für das Wesen des Benannten ableiten lassen.

Ausgangspunkt der Argumentation also muss das Bezeichnete sein, nicht die Bezeichnung; das Erscheinende, nicht der Name – mithin also die Erklärung, was es für ein Erscheinendes bedeute, dies zu sein[17].

Wenn zwei Wesenheiten mit einem Homonym bezeichnet werden, werden sie mit gleichem Namen bezeichnet, gehören aber nicht zur selben Klasse von Wesenheiten. Es fehlt ihnen ein gemeinsamer Ober- resp. Allgemeinbegriff, der es erlauben würde, aus der gemeinsamen Bezeichnung der unterschiedlichen Erscheinungen Aussagen oder Schlussfolgerungen über das Wesen des Benannten aus der Benennung abzuleiten. Das Wesen der Bezeichnung ‚ζῷον‘ ist es, etwas zu bezeichnen. Es ist nicht das Wesen der Bezeichnung, eine Erklärung darüber zu geben, was es für das Bezeichnete bedeute, als ‚ζῷον‘ bezeichnet zu werden.

In der Argumentation ist zu beachten, ob Aussagen sich auf die Bezeichnung beziehen oder auf das Wesen der Sache, die sich nicht zwingend aus der Bezeichnung ergibt, da ein und dieselbe Bezeichnung wesensmäßig unterschiedliches bezeichnen kann. In vielen Fällen ist das offensichtlich. Im Beispiel des Aristoteles: Aus der Aussage, dass der Mensch beseelt sei und dass der Mensch ein Lebewesen (ζῷον) sei und dass es das Wesen der Sache sei, dass der Mensch als Lebewesen beseelt sei, ergibt sich nicht, dass das Bild des Menschen, welches ebenfalls als Lebewesen (ζῷον) bezeichnet wird, auch beseelt sei. Die Erklärung für das Wesen des als Lebewesen benannten Menschen – eben beseelt zu sein, unterscheidet sich von der Erklärung, was es für ein Bild bedeute, als Lebewesen benannt zu sein – etwa: Darstellen eines Lebewesens.

Bezogen auf die Aussage, dass Zeus Vater aller Menschen sei: Es gibt in dem Fall keinen gemeinsamen Oberbegriff für den Gott und den Menschen, weshalb sich aus der gemeinsamen Bezeichnung als Vater keine gemeinsame Erklärung dafür ableiten lässt, was es jeweils für den Gott oder für den Menschen bedeute, Vater zu sein.

An diesem Beispiel lässt sich aber illustrieren, welche Dimension die Unterscheidung bekommt. Denn es geht ja nicht allein nur darum, dass jemand – wie Aristoteles es am Ende des VIII. Buches der Topik sagt – mit allen Mitteln im Disput seine Ansprüche durchzusetzen versuche[18]. Aus dem falschen Gebrauch der Worte werden in der Schlussfolgerung Wahrheitsansprüche formuliert, welche normativen Charakter für das Verhalten zwischen Einzelnen und der Gemeinschaft gewinnen sollen – dies wird in den platonischen Dialogen ausführlich vorgeführt – etwa im Blick auf die Gerechtigkeit. Im Blick auf die Überlegung, dass der Mensch als Vater Vater aller oder keines sein könne – und da nicht aller, keines, ergäbe sich, dass es auch keinerlei Verpflichtung der Kinder für die Väter gäbe oder andersherum der Väter für die Kinder – oder aber eine eines Vaters für alle. In dem Moment wird aus einer sprachlichen Verwirrung ein ethisches und politisches Problem[19].

Was also bedeutet das Vater-Sein des Zeus als Vater aller Menschen und was bedeutet das Vater-Sein eines Mannes als Vater eines Kindes. Beide werden als Vater benannt, aber das ‚Was-es-bedeutet,-dies-zu-sein‘ unterscheidet sich im Wesen. Um nun aber das ‚Was-es-bedeutet,-dies-zu-sein‘ genauer zu fassen, ist zu prüfen, was das Wesen dessen ist, was ausgesagt wird – die Erklärung also, was es bedeute.

Wird nun über Zeus ausgesagt, dass er Vater aller Menschen (aller Lebewesen/ des Kosmos) sei, sagt die Bezeichnung Vater nichts über das Vater-Sein aus – ist also keine Wesensbestimmung des Vater-Sein. Vielmehr wird eine Aussage über die Gottheit als Prinzip des Seienden getroffen.

Wird dagegen über A ausgesagt ‚A ist der Vater von B‘ – wird ein Verhältnis zwischen A und B ausgesagt. Das Wesen des Vater-Seins von A ist es, B gezeugt zu haben.

2.3. Was bedeutet es, etwas dem Wesen nach gleiches gleich zu benennen – Synonymität

»’Synonym‘ aber wird genannt, was sowohl den Namen gemeinsam hat als auch die zum Namen gegebene Feststellung, was es bedeutet, dies zu sein, die selbe ist.«

Synonym werden Bezeichnungen genannt, die Wesenheiten im Blick auf einen gemeinsamen Ober- oder Allgemeinbegriff zusammenfassen. Im Beispiel des Aristoteles werden Mensch und Rind als Lebewesen bezeichnet aufgrund der für beide geltenden Bestimmung für das, was es für beide bedeutet, ein Lebewesen zu sein – nämlich beseelt zu sein. Synonyme zeigen also Art- und Gattungsbeziehungen zwischen verschiedenen Wesenheiten an. Aus der synonymen Verwendung einer Bezeichnung lassen sich Beziehungen zwischen den so Benannten in Bezug auf die Erklärung ableiten, die für die Gattung oder die Art besteht – für die also ein gemeinsamer Oberbegriff besteht.

Bestimmungen für das Wesen beziehen sich in dem Fall immer auf den Oberbegriff – je konkreter die Bestimmung, desto kleiner die Menge der Wesenheiten, die unter ihm zusammengefasst werden und desto größer der Aussagegehalt des Begriffs[20]. Unter den Begriff Lebewesen fallen alle beseelten Wesen – also Pflanzen, Tiere und Menschen, denen es allen gemein ist, beseelt zu sein. Eine Untersuchung hat den Aussagegehalt des Begriffs Lebewesen in den Blick zu nehmen – gleichsam das Wesen, also das ‚Was-es-bedeutet-ein-Lebewesen-zu-sein‘. Das wäre eben das Beseelt-Sein. Für diese Allgemeinbegriffe lässt Aristoteles den Begriff „zweite Wesenheit“ gelten[21]. Zwar kommt diesen Allgemeinbegriffen kein Sein zu wie der konkreten Einzelerscheinung. Aber ihr Aussagegehalt bestimmt im Allgemeinen, was von der konkreten Einzelerscheinung ausgesagt werden kann und was allgemein von ihr gilt. Damit wird die Einzelerscheinung Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen, die zwar vom Einzelnen ausgeht, aber auf allgemeines gerichtet ist[22].

Wird ein Begriff synonym gebraucht, gelten also für die unter dem Begriff zusammengefassten Wesenheiten gleiche Bestimmungen im Blick auf den gemeinsamen Oberbegriff. Dabei gilt aber, dass die Bestimmungen nur im Blick auf den Aussagegehalt des Oberbegriffs die Gleichen sind. Zum Wesen des Lebewesens gehört es, beseelt zu sein; nicht aber, vernunftbegabt zu sein. Je präziser der Aussagegehalt des Oberbegriffs ist, der zum Wesen einer Erscheinung gehört, desto präziser wird die Wesenheit der Einzelerscheinung bestimmt und desto geringer ist die Menge der Einzelerscheinungen, die unter dem Begriff zusammengefasst sind und desto deutlicher treten die Unterschiede zwischen den Einzelerscheinungen in den Blick.

Der Allgemeinbegriff ‚Lebewesen‘ trifft auf Pflanzen, Tiere und Menschen zu, da für alle die Bestimmung ‚beseelt‘ gilt. Unter den Begriff ‚Tier – ζῷον‘ fallen alle Lebewesen, die neben dem vegetativen Seelenvermögen, welches alle Lebewesen, also auch die Pflanze – βοτάνη – haben, über ein sensitives Seelenvermögen verfügen. Der Allgemeinbegriff ‚Mensch‘ schließlich bestimmt alle diejenigen Lebewesen, für die die Bestimmungen des Mensch-Seins gelten – etwa, vernunftbegabt zu sein.

In der Argumentation nun haben sich Argumente auf den Aussagegehalt des Allgemeinbegriffs zu beziehen. Und der Aussagehalt des Begriffs Lebewesen ist unpräziser als der Begriff Mensch, weil die Bestimmungen für den Begriff Lebewesen unpräziser sind. Bestimmungen, die unter dem Begriff Lebewesen zusammengefasst sind, gelten mithin auch für den Menschen, Bestimmungen, die hinzukommend zu den allgemeinen Bestimmungen Lebewesen – Tier unter dem Begriff Mensch zusammengefasst sind, nur für den Menschen.

Bezeichnungen, die homonym verwendet werden und also unter keinem gemeinsamen Oberbegriff zusammengefasst sind, können natürlich synonym verwandt werden, wenn es Bestimmungen gibt, die für beide gelten. So können Mensch und Bild, die jeweils als ζῷον bezeichnet werden, unter einem gemeinsamen Oberbegriff als Erscheinungen beschrieben werden. Ihre Gemeinsamkeiten beziehen sich dann aber auf die Bestimmungen, die für den Allgemeinbegriff ‚Erscheinung‘ gelten und nicht auf Bestimmungen für den Allgemeinbegriff Lebewesen als beseelt.

In diesem Sinne kann auch der Begriff ‚Vater‘ synonym für Zeus und für einen Mann gebraucht werden, wenn die Bestimmungen, die für den Allgemeinbegriff ‚Vater‘ gelten sollen, geklärt werden. In dem Falle wäre es eventuell das Hervorbringen oder das Ordnen und Verwalten und die Fürsorgepflicht, welches dem Vater als Vater[23] zukommt – als Wesensbestimmung des Begriffs ‚Vater‘ und nicht des konkreten Wesens, welches als Vater bezeichnet wird.

2.4. Was bedeutet es, etwas im Blick auf sein Auf-etwas-Bezogensein zu benennen – Paronymität

»’Paronym‘ aber wird genannt, was von etwas anderem, von dem es sich durch den Beugungsfall unterscheidet, die dem Namen entsprechende Benennung hat.« 

Für die Frage nach der Bedeutung der Worte, die im Diskurs ja die Dinge vertreten sollen, halte ich die Überlegungen zur Paronymität für besonders fruchtbar. Während der homonyme und synonyme Gebrauch der Worte Wesenheiten im Blick auf die gemeinsame Bezeichnung resp. im Blick auf ihre Zugehörigkeit zu einer gemeinsamen Klasse betrachten, stellt der paronyme Gebrauch das Bezogen-Sein einer konkreten Einzelerscheinung auf ein Vermögen dar, welches für die Einzelerscheinung nicht notwendig ist, ihr aber eben aufgrund des Auftretens an ihr zukommt. Damit wird die Unterscheidung von Substanz und Akzidenz schon vorweggenommen. Substanz oder Wesen im strengen Sinne wird die Einzelerscheinung genannt – das also, was nicht von ihr abgezogen werden kann. Akzidenzien treten hinzu. Sie sind notwendig insoweit, als dass sie an jeder Einzelerscheinung auftreten müssen. Wie in De anima ausgeführt[24], trägt die Kenntnis der Akzidenzen auch viel zur Kenntnis der Substanz bei. Aber Akzidenzien sind nicht dergestalt notwendig, dass sie unveränderlich seien, wie es etwa die Substanz ist. Dass sie auftreten, ist notwendig. Wie sie auftreten, ist kontingent. Das Wesen der Seele des Menschen ist das Vermögen-Haben – und damit notwendig[25], da der Mensch definiert wird als vernunftbegabtes Wesen, das konkrete Vermögen – etwa grammatik-kundig zu sein – ist dagegen nicht notwendig. Der Aussagegehalt der Aussage ‚ist grammatik-kundig‘ ist also keiner, der eine Wesensaussage über das Wesen eines konkreten Menschen macht und erst recht keiner über das Wesen des Menschen als zweiter Substanz oder als Allgemeinbegriff. Aus der Aussage ‚A, B, C sind grammatikkundig, A, B, C sind Menschen ergibt sich nicht die Aussage: ‚Menschen sind grammatik-kundig.‘

Was wiederum selbstverständlich erscheint, wird im Diskurs recht schnell verwischt oder vergessen. Im Blick auf das Beispiel: ‚Zeus ist der Vater aller Menschen, …‘ bedeutet das: Der Ausdruck ‚Vater‘ zeigt als paronymer Begriff das Bezogensein einer konkreten Einzelerscheinung auf etwas. Vater ist jemand in Bezug auf das Vaterschaftsverhältnis zu einem Kind und nicht im Blick auf die Wesensbestimmung, die für das Wort Vater gilt und erst recht nicht im Blick auf das Wesen dessen, der Vater eines Kindes ist. In diesem Sinne ist der Gott Vater Aller im Sinne der Wesensbestimmung des Ausdrucks Vater als hervorbringend/ zeugend. Ein konkreter Mensch dagegen ist Vater im Bezug auf die Wesensbestimmung des Ausdrucks Vater als hervorbringend/ zeugend im Blick auf sein Kind oder seine Kinder. Er hat Anteil am Vatersein, das Vatersein tritt ihm hinzu als nicht notwendig, sondern im Bezug auf seine Kinder. Die Aussage ‚A ist Vater.‘ ist keine Aussage über das Wesen von ‚A‘. Es ist eine Aussage über ein Anteil-Haben an einem Aussagegehalt über etwas, was zu dem Wesen hinzutritt.

In der Argumentation ist das zu beachten, da Aussagen über Akzidentielles drohen, Argumenten für Substantielles zu werden. Ein Beispiel führt Aristoteles in Kapitel 7 auf, indem er feststellt, dass ein Sklave Sklave ist in Bezug auf seinen Herrn und der Herr Herr ist in Bezug auf den Sklaven[26]. Dies ist keine Wesensbestimmung des konkreten Menschen als Mensch, sondern eine relationale Aussage im Blick auf sein Verhältnis zu dem Herren.

2.5. Zusammenfassung

Die Unterscheidung homonym, synonym und paronym richtet den Fokus auf verschiedene Möglichkeiten der Aussagen.

Homonym: Was bedeutet es für die Aussage, dass etwas so benannt wird? Synonym: Was bedeutet es für das Ausgesagte, so benannt zu werden? Paronym: Was bedeutet das Ausgesagte als Bezogen-Sein auf etwas für das, was so benannt wird?

Wenn Wesenheiten im Diskurs mit Namen vorgestellt werden, um die Dinge zu vertreten, ist zu prüfen, in welcher Art und Weise die Benennungen gebraucht werden und ob die Argumente sich angemessen auf die Dinge oder ob sie sich nur auf die Namen beziehen, die den Dingen gegeben werden.

Werden Worte nun homonym gebraucht, ist auf eine mögliche Kategorienverwechslung zu achten oder hinzuweisen. Aus dem Namen allein ergibt sich keine Kenntnis des Benannten. Wird also in einer Diskussion aufgrund eines Begriffs eine Argumentation aufgebaut, ist zu prüfen, ob diese sich wirklich auf das richtet, was ausgesagt werden soll – also auf das Wesen des Ausgesagten oder eben nur auf den Begriff, dessen Aussagegehalt noch nicht geklärt ist.

Wesensaussagen im Sinne der zweiten Substanz werden nur gemacht, wenn Worte synonym gebraucht werden. Nur der synonyme Gebrauch erlaubt es, einen Aussagegehalt über das Wesen einer Sache zur Grundlage einer Argumentation zu machen. Dies geschieht immer im Blick auf die Definition, die für den Allgemeinbegriff gilt, der synonym auf zwei oder mehr Wesenheiten angewandt wird. Dabei gilt: Je konkreter der Allgemeinbegriff, desto größer der Aussagegehalt und die definitorische Kraft des Begriffs. Aus der Aussage, dass Sokrates ein Mensch ist und dass Kallias ein Mensch ist und dass N.N ein Mensch ist und unter der Voraussetzung dass der Begriff Mensch auf alle als Mensch Bezeichneten in gleicher Weise – also synonym – angewandt wird, ergibt sich, dass alles, was als Aussagegehalt für Mensch als zweite Substanz gilt, ebenso für Sokrates, Kallias und N.N. gilt.

Ist der Allgemeinbegriff allgemeiner gefasst, umfasst er in seiner Begriffsbestimmung als zweite Substanz auch mehr Einzelerscheinungen, für die alle gilt, was von dem Begriff umfasst ist: Aufsteigend – Mensch – Tier –Lebewesen – Erscheinung. Argumente können sich sachgemäß immer nur auf den Aussagegehalt des Allgemeinbegriffs beziehen.

Wird eine Bezeichnung paronym gebraucht, wird nichts über die Substanz ausgesagt, die mit der Bezeichnung bezeichnet wird. Vielmehr wird sie in Bezug auf ein Verhältnis so bezeichnet. Ein konkretes Einzelwesen wird genauer bestimmt, aber eben nicht in seiner Substanz, sondern in seiner Erscheinung. Aus der Bezeichnung lassen sich keine allgemeinen Aussagen ableiten – weder im Allgemeinen noch im Konkreten. Es lässt sich nur beschreiben, wie die so benannte Einzelerscheinung bestimmt ist. Und da diese Bestimmung die Akzidenz bestimmt und nicht die Substanz, ist die Bestimmung nicht nur kontingent, sondern auch veränderlich. Ein Sklave kann freikommen, ein tapferer Mensch kann feige, ein feiger tapfer werden; ein tapferer Sklave kann ein feiger Freier werden.

Nicht der Mensch als Mensch ist Sklave[27], tapfer oder feige. Sklave, tapfer oder feige ist jemand im Bezug auf das Sklave-Sein, auf die Tapferkeit oder Feigheit.

3. Die Bedeutung des ersten Kapitels für die Kategorienschrift

Die im Organon zusammengestellten Texte behandeln verschiedene Bereiche der Argumentation und der Logik. In der Kategorienschrift geht es um Begriffe, die gleichsam die Grundlage aller weiteren Untersuchungen sind – wenn etwa weitergehend die Lehre vom Satz, von Schlüssen und Beweisen behandelt wird.

Im ersten Kapitel der Kategorienschrift wird der Gebrauch der Begriffe geklärt. Das ist die Grundlage für alle weiteren Untersuchungen, da der richtige oder falsche Gebrauch der Begriffe weitreichende Folgen für alle weiteren Untersuchungen hat[28]. Wenn der Aussagegehalt eines Begriffs nicht mit dem Wesen des Zugrundeliegendem übereinstimmt oder wenn mit dem Begriff sogar ein Aussagegehalt postuliert wird, der dem Wesen des Zugrundeliegenden widerspricht, wird jeder Versuch einer sachorientierten Wahrheitssuche unmöglich gemacht. Indem Aristoteles den Gebrauch der Begriffe beschreibt, resp. die Gebrauchsmöglichkeiten der Begriffe formuliert, eröffnet sich die begriffliche Möglichkeit, von den am Diskurs Beteiligten eine Klarstellung über ihre Argumentation und ihren Gebrauch der Begriffe zu fordern. Was Sokrates – aus welchen Gründen Platons auch immer – im Gespräch mit Euthydemos und Dionysdoros nicht gelang, ist nun theoretisch fundiert und darstellbar. Der falsche Gebrauch eines Begriffes führt durch eine falsche Argumentation zu einem beliebigen Ergebnis. Das Drängen auf die Klärung der Begriffe resp. ihres Gebrauchs setzt die am Diskurs Beteiligen in einen Rechtfertigungszwang, wenn sie dies verweigern. Aristoteles reflektiert zwar – wie im Verweis auf das achte Buch der Topik schon erwähnt, dass es Menschen gibt, die sich unter allen Umständen einer sachgemäßen Argumentation entziehen. Diese aber haben dann keinen Anspruch, im Gespräch ernstgenommen zu werden.

Im Blick auf die Auseinandersetzung mit Platons Vorstellungen, dass es jenseits des konkret Erscheinendem Wesenheit gäbe, gewinnt Aristoteles mit der Etablierung des Begriffs ‚Zweite Substanz‘ die Möglichkeit, Allgemeines auszusagen – was notwendig ist, um zu Wissen zu kommen – ohne das Allgemeine als eigenständige Substanz zu denken. Dazu formuliert er im 5. Kapitel: „Wesenheit ist (Οὐσία δέ ἐστιν) im eigentlichsten Sinne und in unmittelbarster Erfassung und in stärkstem Maße ausgesprochen … dieser bestimmte Mensch, dies bestimmte Pferd.“ Über die Zweite Substanz dagegen heißt es: „»Zweite Wesenheiten« werden also solche genannt (δεύτεραι δὲ οὐσίαι λέγονται) wie »Mensch«, »Lebewesen«.[29]“ Die als Zweite Wesenheiten benannten Ausdrücke haben einen Aussagegehalt, der sich aus dem allen Zugrundeliegenden Gemeinsamen ergibt. Der Aussagegehalt bringt das Wesentliche des Wesens zum Ausdruck ohne selbst wesenhaft zu sein.

Ob dies im Rahmen der Auseinandersetzung mit den platonischen Vorstellungen wirklich angemessen und ausreichend ist, kann hier allerdings nicht diskutiert werden.

Literaturverzeichnis
Text der Kategorien und Kommentare
Aristoteles; Organon Bd. 2; Kategorien – Hermeneutik oder vom sprachlichen Ausdruck; Hrgb. übersetzt und eingeleitet von Hans Günther Zekl; Hamburg: Meiner-Verlag; 1998
Die Kategorien; übersetzt und herausgegeben von Ingo W. Rath; Stuttgart: Reclam; 2009
Kategorien; übersetzt und herausgegeben von Klaus Oehler; Berlin: Akademie-Verlag; 2006

Weitere Texte des Aristoteles
Metaphysik; Erster Halbband: Bücher I (A) – VI (E); Hrgb. von Horst Seidl, Hamburg: Meiner-Verlag; 1989
Politik; hrgb. von Schütrumpf, Eckart; Hamburg: Meiner-Verlag; 2012
Sophistische Widerlegungen; Hamburg: Meiner-Verlag;
Topik; übersetzt von Tim Wagner und Christof Rapp; Stuttgart: Reclam; 2004
Über die Seele, hrgb. von Gernot Krapinger; Stuttgart: Reclam; 2011

Sekundärliteratur
Kenny, Anthony; Geschichte der Philosophie – Bd. 1 Antike; Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft; 2012
Welsch, Wolfgang; Der Philosoph; Paderborn: Wilhelm Fink Verlag; 2012


[1]     Aleida und Jan Assmann, Wolf-Daniel Hartwich; Einleitung zu Jakob Taubes, Vom Kult zur Kultur; 2. Auflage; München: Wilhelm Fink Verlag; 2007

[2]     Josef Pieper, Unaustrinkbares Licht; München: Kösel; 1953.

[3]     Dazu Hans Günter Zekl in der Einleitung zu den Kategorien (Hamburg; S. XVIII).

[4]     Wolfgang Welsch weist jedoch auf Seite 73 (Der Philosoph) in Anmerkung 4 darauf hin, dass die Charakterisierung der Sophisten, die Platon und Aristoteles teilen, heute infrage gestellt wird.

[5]     Euthyd 275 St. 1e 3-5.

[6]     Euthyd 295 St. 1 c 7 – d 2

[7]     Gerade dies wird in den platonischen Dialogen ja immer wieder vorgeführt – etwa in der Frage nach dem, was gerecht sei (so im Gorgias und der Politeia).

[8]     Darauf weist Ingo W. Roth im Nachwort zu den Kategorien hin (Die Kategorien; Stuttgart; S. 99).

[9]     Cat. 5,2a 11-14.

[10]    Met. I 1, 981a 1- 982a3.

[11]    Met. I 1, 981a 19+20.

[12]    De an. I, 402b 17- 403a2.

[13]    SE 1, 165a – Im Protagoras und im Charmides weist Platon allerdings auch darauf hin, dass der Sophist Prodikos die gleiche Sache auch durch verschiedene Wörter bezeichnet kann, auch dadurch kann die Sache vernebelt werden; vgl. Charm. 163 d 1-4.

[14]    Dieses Beispiel ist nicht zufällig gewählt, da eine ähnliche Diskussion über die Vaterschaft im Euthydemos geführt wird. Siehe Euthyd ab 297 e.

[15]    Genau diese Unterscheidung weist Euthydemos aber zurück, da dadurch seiner ganzen Argumentation der Boden entzogen würde.

[16]    Dazu Oehler, … S. 189.

[17]    Genau diese Versuche der Erklärung aber weisen Euthydemos und Dionysdoros zurück, weil sie ihre Scheinargumentation auch begrifflich entlarven würde – ab Euthyd 295 c.

[18]    Top. VIII 14, 164b 8 – 13.

[19]    Auf diese Dimension macht Zekl in der Einleitung zur Kategorienschrift (XII f.) aufmerksam, wenn er auf den Sitz im Leben des Terminus ‚Kategorie‘ im Rechtshandel hinweist. In einem Anhang zu dieser Arbeit versuche ich dies, am Begriff ‚Demokratie‘ und seiner Verwendung in gegenwärtigen Diskursen zu bedenken.

[20]    Cat. 5, 2b 7-14.

[21]    Cat. 5,2a 14-19.

[22]    Siehe Anm. 7.

[23]    So in der Vorstellungswelt des Aristoteles. Wir würden den Begriff heute anders füllen.

[24]    De an. I, 402b 17-24.

[25]    Sofern der Mensch seiner Form entspricht, also sich seine Möglichkeit entfaltet.

[26]    Cat 7,7a 25-39.

[27]    In der Politik spricht Aristoteles zwar davon, dass einige von Natur aus Sklaven sind. Aber auch das ist keine Wesensaussage über den Menschen als Menschen, sondern über den konkreten Menschen in seinem So-Sein, nicht in seinem Was-Sein.

[28]    In diesem Sinne schreibt Thomas von Aquin in seinem Kommentar zur Kategorienschrift: „Weil ein kleiner Irrtum am Anfang am Ende ein großer ist nach dem Philosophen im 1. Buch von »Der Himmel und die Erde«, Seiendes und Wesen aber die sind, die zuerst von der Vernunft erfasst werden, wie Avicenna am Anfang seiner »Metaphysik« sagt, muss man daher, damit nicht aus der Unkenntnis jener ein Fehler entsteht, zur Behebung der von ihnen ausgehenden Schwierigkeit sagen, was mit dem Wort »Wesen« und »Seiendes« bezeichnet wird und wie Wesen in verschiedenen Dingen vorgefunden wird und wie es sich zu den logischen Begriffen, nämlich Gattung, Art und Unterschied verhält.“ Thomas von Aquin; DEE; Proem; 1-10.

[29]    Cat. 5,2a 11-19.

Paul F. Martin

Studienleitung Theologie/ Gesellschaft/ Kultur
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res publica

Öffentliche Diskurse in öffentlichen Angelegenheiten.

Gemeinschaftlicher Ausgang aus nicht nur selbstverschuldeter Unmündigkeit.

Diskurs-Beiträge

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