Smartphones werden auf der ganzen Welt genutzt. Vielleicht gab es noch nie ein Konsumgut, das so global verbreitet war. Ca. 4,7 Milliarden Menschen – mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung – nutzen laut Statista mindestens ein Smartphone. Aber auch die Ressourcen kommen aus der ganzen Welt, z.B. Kupfer aus Sambia, Zinn aus Indonesien, Metalle der Seltenen Erden aus China. Zusammengebaut werden die Handys auch in Asien, z.B. auch in Vietnam, während die Entwicklung und Gewinnabschöpfung oft in den USA, in Südkorea oder Asien und natürlich auch in Europa liegt. Der Müll wiederum wird oft nicht recycelt, sondern illegal, zum Beispiel in Ghana entsorgt.
Wie kann man das Thema mit Kindern und Jugendlichen bearbeiten? Das war Thema eines Workshops auf dem Kirchentag in Hannover am 3.5.25. Gemeinsam mit Justus Müller von unserer Schwesterakademie in Thüringen hat Tobias Thiel das Modul „Für & aus der ganzen Welt“ aus dem Konzept „UnboxIT – Digitale Selbstbestimmung“ vorgestellt und mit den Workshop-Teilnehmenden ausprobiert und reflektiert, das im Rahmen der Ev. Trägergruppe für gesellschaftspolitische Jugendbildung enstanden ist.
Mit der Methode sollen insbesondere Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren erreicht werden. Die Spielenden erfahren, dass zur Herstellung eines Smartphones viele Menschen an vielen Orten und viele Ressourcen gebraucht werden. Es ist ein Gerät für die ganze Welt, aber auch aus der ganzen Welt. In Bewegungsspielen erleben sie handlungsorientiert nach, dass die Herstellung unter ungleichen Bedingungen erfolgt und mit Schäden für die Umwelt verbunden ist. Die Spielenden hinterfragen aber auch, ob es immer wieder neue Geräte braucht, indem sie erfahren, wie viel Ressourcen dafür gebraucht werden.
Dabei werden die Spielenden als digitale Expert:innen angefragt. Zu Beginn werden sie von Oma Anna und Opa Viktor angesprochen, ihnen bei einer Promo-Aktion zu helfen, ein Smartphone gewinnen. Die Teilnehmenden helfen den Großeltern und machen das Gewinnspiel für sie. Dazu erspielen sie das Lösungswort an vier Stationen rund um den Globus, die für die Herstellung eines Smartphones wichtig sind: Sie machen einen Eignungstest für eine Tauchschule, die zum Abschöpfen von Zinnerz aus Meeresschlamm ausbildet, arbeiten am Fließband einer Fabrik, die Touchscreens einbaut, lernen, Gold von seltenen Erden zu unterscheiden und erleben Recycling von Elektroschrott hautnah. Wenn sie die Stationen erfolgreich sportlich und inhaltlich meistern, können Oma und Opa ein neues Smartphone gewinnen. Dabei sammeln sie Argumente, wann es sinnvoll ist, sich ein neues Smartphone zuzulegen. Unterstützt durch Bewegungsspiele, die handlungsorientiert Fakten mit spielerischen Erfahrungen verbindet, vermittelt die Box, dass mit dem Kauf eines Smartphones Entscheidungen dafür getroffen werden, wie Menschen und Umwelt in der globalen Welt behandelt werden.
Die Methode kann in ca. 1,5 Stunden durchgespielt werden. Sie ist gleichermaßen für schulische und außerschulische Kontexte geeignet. Auch in der Arbeit mit zu Konfirmierenden kann sie gut eingesetzt werden. „Für & aus der ganzen Welt“ ist eine von sieben Methoden zur digitalen Selbstbestimmung. Die Methoden werden nach und nach veröffentlicht und z.B. auf einem Fachtag am 9.7.25 in Rostock kennengelernt werden (Link folgt).
Alle Inhalte stehen zur freien Nutzung unter einer offenen Lizenz zur Verfügung, können verändert und unter der selben Lizenz und Angabe der Urheber:innen auch weiter veröffentlicht werden.
Als pdf
Die Word-Vorlagen zur eigenen Bearbeitung folgen in Kürze.

Weiternutzung als OER ausdrücklich erlaubt: Dieses Werk und dessen Inhalte sind – sofern nicht anders angegeben – lizenziert unter Attribution-ShareAlike 4.0 International (CC BY-SA 4.0) . Nennung gemäß TULLU-Regel bitte wie folgt: „Für uns aus der ganzen Welt“ von Ev. Trägergruppe für gesellschaftspolitische Jugendbildung | Ev. Akademie Sachsen-Anhalt | Hannah Schilling und Tobias Thiel , Lizenz: Attribution-ShareAlike 4.0 International (CC BY-SA 4.0) .