wortfluss

Die Antwort auf die Frage, 
ob es im Universum, 
in der Welt 
oder im Leben 
einen Sinn gibt, 
werden wir nicht im Universum, 
in der Welt 
oder im Leben 
finden, 
sondern immer nur 
in der Sprache.

Durch Wörter bilden wir uns die Welt ein. Durch Geschichten – durch Lyrik und Prosa öffnen sich Blicke in die Welt. Die Welt ist mehr als das, was der Fall ist. Das zeigt sich uns am Rand der Sprache auf dem Fluss der Wörter. Die Evangelische Akademie Wittenberg e.V. lädt in unregelmäßigen Abständen zu Lesungen ein, zu Gesprächen mit den Autor*innen und zu neuen Einblicken.

Geplant:

06.09.2023 Jonathan Böhm Wir sind allein unter den Bäumen

17.01.2024 Christoph Werner Das Haus fernab des Meeres

Vergangen:

15.09.2021 Iris Wolff Die Unschärfe der Welt

12.10.2022 Charlotte van der Mele kairologoi – gegen die zeit

08.12.2022 Leona Stahlmann Diese ganz belanglosen Wunder

Schlagwörter: Bildung, Extremismus, Gesellschaft, Kultur, Religionen, Soziales

Paul F. Martin

Studienleitung Theologie/ Gesellschaft/ Kultur
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Diskurs-Beiträge

Dieser Krieg, der plötzlich ausbrach Auf dem Rückweg vom Einkaufen gerate ich ins Feuergefecht Ein Staat zieht ohne Kriegserklärung in die Schlacht gegen einen Menschen In einem anderen Land liege ich im Hinterhalt Lenkwaffen töten gezielt einen kleinen Vogel Kriegsschiffe rammen einen kleinen Fisch im Meer Auf der einen Seite Soldaten mit Gewehren im Anschlag Auf der anderen Seite Bücher…
Dieser Krieg, der plötzlich ausbrach Auf dem Rückweg vom Einkaufen gerate ich ins Feuergefecht Ein Staat zieht ohne Kriegserklärung in die Schlacht gegen einen Menschen In einem anderen Land liege ich im Hinterhalt Lenkwaffen töten gezielt einen kleinen Vogel Kriegsschiffe rammen einen kleinen Fisch im Meer Auf der einen Seite Soldaten mit Gewehren im Anschlag Auf der anderen Seite Bücher…

Gegenwartslyrik XXI

Teresa Balté aus »Estações«
Die Sonne brennt auf dem Mund die Zigarette in der Brust doch die Zeit ist schon vorüber oder vielleicht ist es zu früh  der Mond ist unser Spiegel der Frühling kehrt wieder wo verweilt die andere vollkommene Konstellation ohne fallende Sterne die Musik der Sphären bleibt ein Geheimnis wir sind ein Zeichen nur Mit freundlicher Genehmigung des Verlages. Die Gedichte von Teresa Balté wurden von Markus Sahr ins Deutsche…
Die Sonne brennt auf dem Mund die Zigarette in der Brust doch die Zeit ist schon vorüber oder vielleicht ist es zu früh  der Mond ist unser Spiegel der Frühling kehrt wieder wo verweilt die andere vollkommene Konstellation ohne fallende Sterne die Musik der Sphären bleibt ein Geheimnis wir sind ein Zeichen nur Mit freundlicher Genehmigung des Verlages. Die Gedichte von Teresa Balté wurden von Markus Sahr ins Deutsche…
morgens duft von linden duft von kaffee die erde hat eine neue runde gedreht auf den rand der zeitung schreib ich die nachrichten vom gefundenen kind vom freien wal von der reifen frucht von der stille der nacht mittags die post in der zeit des rückschlags ist ein freibrief dabei klebt eine marke drauf eine die mir fehlte zum satz…
morgens duft von linden duft von kaffee die erde hat eine neue runde gedreht auf den rand der zeitung schreib ich die nachrichten vom gefundenen kind vom freien wal von der reifen frucht von der stille der nacht mittags die post in der zeit des rückschlags ist ein freibrief dabei klebt eine marke drauf eine die mir fehlte zum satz…

Gegenwartslyrik XX

im einvernehmen
das liebeslied der amsel     vom letzten jahr sacht streu ich die verwahrten reste auf späten frost und im garten der lavendel sendet geheimes einverständnis                mir dass wir‘s noch einmal wagen wollen              für dieses jahr einer hoffnung leben schenken Charlotte van der Melenoch unveröffentlichtes Gedicht;mit freundlicher Genehmigung der Autorin.
das liebeslied der amsel     vom letzten jahr sacht streu ich die verwahrten reste auf späten frost und im garten der lavendel sendet geheimes einverständnis                mir dass wir‘s noch einmal wagen wollen              für dieses jahr einer hoffnung leben schenken Charlotte van der Melenoch unveröffentlichtes Gedicht;mit freundlicher Genehmigung der Autorin.
Einst zogen die Horden Lärmend vorm Fenster Entlang : Jugendliche Im Kraftrausch : noch Nicht lange her : drei Jahre vielleicht : seitdem Ist das Leben erstarrt Alle glotzen : wie’s scheint Auf die kommende Katastrophe : Menschheit Am Abgrund : no Future : last Generation : Krieg Dem Krieg : das hatten wir Alles schon einmal Vor einhundert Jahren…
Einst zogen die Horden Lärmend vorm Fenster Entlang : Jugendliche Im Kraftrausch : noch Nicht lange her : drei Jahre vielleicht : seitdem Ist das Leben erstarrt Alle glotzen : wie’s scheint Auf die kommende Katastrophe : Menschheit Am Abgrund : no Future : last Generation : Krieg Dem Krieg : das hatten wir Alles schon einmal Vor einhundert Jahren…
Bei Nacht hast du Angst und bei Tag wieder Angst. Uns im Rücken Monde der Gleichgültigkeit und Sonnen historischer Trauer. Und im Gang brennt ein Lämpchen, zu lauschen bereit. Paris, nimm mich als Franzose, Paris, Napoleons Armee werd ich schon finden und mich mit Wickeln um die Wunden schleppen nach Moskau, Moskau überall du’s siehst. Angelina Polonskajaaus: Schwärzer als weiß…
Bei Nacht hast du Angst und bei Tag wieder Angst. Uns im Rücken Monde der Gleichgültigkeit und Sonnen historischer Trauer. Und im Gang brennt ein Lämpchen, zu lauschen bereit. Paris, nimm mich als Franzose, Paris, Napoleons Armee werd ich schon finden und mich mit Wickeln um die Wunden schleppen nach Moskau, Moskau überall du’s siehst. Angelina Polonskajaaus: Schwärzer als weiß…

Gegenwartslyrik XVII

Die dritte Person
Er trägt seinen alten Hosenträger,sie ihren weißen Busenhalter.Ein Ich hingegen läuft nackt herum. Ein Ich kann Marie, Mariko oder Mario heißen. Er erträgt seine unerträgliche Mutter,sie ihren Vater.Sie trägt eine Gebärmutter in sich,er seine Hoden.Du trägst nichts bei dir außer den Buchstaben D und U. Ein Du kann Kain, Cathy oder Keiko heißen. „Ich“ muss keine Steuern zahlen, denn ICH…
Er trägt seinen alten Hosenträger,sie ihren weißen Busenhalter.Ein Ich hingegen läuft nackt herum. Ein Ich kann Marie, Mariko oder Mario heißen. Er erträgt seine unerträgliche Mutter,sie ihren Vater.Sie trägt eine Gebärmutter in sich,er seine Hoden.Du trägst nichts bei dir außer den Buchstaben D und U. Ein Du kann Kain, Cathy oder Keiko heißen. „Ich“ muss keine Steuern zahlen, denn ICH…
Eines Nachts in Wien eiltest Du leicht bekleidet, wie in einem Wolkentraum, zum Haus der Nachbarin, die dir oft von ihren Geranien erzählte, die dir oft ein Stück Apfelstrudel schenkte und die Schlüssel zu deinem Haus besaß. Sie erkannte dich nicht. Du warst bereits eine Jüdin. Alles, was dich umgab, war jüdisch: jüdisch der Geruch, jüdisch die Kleidung, jüdisch der…
Eines Nachts in Wien eiltest Du leicht bekleidet, wie in einem Wolkentraum, zum Haus der Nachbarin, die dir oft von ihren Geranien erzählte, die dir oft ein Stück Apfelstrudel schenkte und die Schlüssel zu deinem Haus besaß. Sie erkannte dich nicht. Du warst bereits eine Jüdin. Alles, was dich umgab, war jüdisch: jüdisch der Geruch, jüdisch die Kleidung, jüdisch der…
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