Ein Zeitzeugengespräch mit einem Wittenberger, der den 08.11.1938 hautnah miterlebt hat, ist ein großes Vorrecht. Zu dieser Gelegenheit kamen die zehnten Klassen des Luther-Melanchton, die ein Gespräch mit den Ehrenbürgern Richard Wiener und Ruth Friedman miterlebten.
Richard Wiener erlebte die Reichspogromnacht als Kind mit und bekam die Zerstörungswut der Bürgerinnen und Bürger mit. Heute lebt er in den USA. Ruth Friedman ist Nachfahrin der Familie Hirschfeld und lebt in Israel. Zusammen mit Reinhard Pester, dem Autor von dem Buch „(Un)vergessene Nachbarn“ über das jüdische Leben in Wittenberg wurden die Beiden von Mario Diettrich interviewt.
Richard Wiener teilte in dem Interview seine Erinnerungen an den 08.11: Richard durfte seine Schule nicht mehr besuchen. Sein Vater wurde nach Buchenwald deportiert, zum Glück aber später wieder entlassen. Trotzdem waren der junge Richard und seine Mutter zwischenzeitig auf sich gestellt. In Anwesenheit von Richard wurde die Wohnung seiner Tante zerstört, später auch die seiner Eltern. Als eines der schlimmsten Resultate beschrieb Richard Wiener jedoch, dass seine Freunde aufgrund seiner jüdischen Herkunft fortan nichts mehr mit ihm zu tun haben wollten…