Die Predigt handelt von der Dramatik einer gesellschaftlichen Dynamik, die sich immer wieder wiederholt. Es ist vielleicht fast so etwas wie ein gesellschaftliches Naturgesetz: ein Pneuma, ein guter Geist, ein Lebensimpuls, eine von Gott behauchte gute Sache etabliert sich, gewinnt Macht, wird zur gesellschaftlichen Norm, und wird verteidigt. Ohne es zu wollen wird die gute Sache so vom Pneuma zum Dogma und die, die eine gute Sache vertreten, werden zu den neuen Hütern der Moral und einer neuen Norm.
Es kommt mir so vor, dass wir uns gerade auf vielen Ebenen abkämpfen, uns aneinander abarbeitet, miteinander aufreiben und schließlich ausgelaugt und verkrümmt voreinander stehen. Nicht mehr in der Lage, das Gegenüber zu sehen. Jede richtet den Blick nur noch auf die Blasen der eigenen Füße, keine Kraft mehr, krank geworden über die lange Zeit, wo wir die eigene Wahrheit, die in uns als lebendiges Pneuma brennt, gegen die gesellschaftliche Situation und den kulturellen Druck aufrichten wollten. Gottes Geist aber weht, wo er will. Das stellt Jesus in den Mittelpunkt seiner Lehre.