Bildung und Begegnung gegen Antisemitismus

Die Ereignisse des 7. Oktober 2023, der eskalierende Antisemitismus in Deutschland, antisemitische Übergriffe bei Fußballspielen und wachsende gesellschaftliche Zustimmung nationalistischer Parteien verdeutlichen die anhaltende Notwendigkeit, dem Hass auf jüdisches Leben entschieden entgegenzutreten – jetzt. Sie erinnern uns schmerzhaft daran, dass Judenfeindschaft nicht nur ein Problem der Vergangenheit ist, sondern auch heute in vielfältigen Formen unser gesellschaftliches Miteinander bedroht. Vor diesem Hintergrund möchte das Projekt „80 Jahre später: Bildung und Begegnung gegen Antisemitismus“ ein Bewusstsein für die historische und aktuelle Dimension von Judenfeindschaft schaffen und zugleich jüdisches Leben würdigen und fördern. Deshalb bieten wir in diesem Frühjahr neben unserem regulären Halbjahresprogramm Veranstaltungen an, die jüdisches Leben und seine Anfechtungen in Deutschland thematisieren. Auf dieser Seite finden Sie die Informationen zu allen Veranstaltungen des Projekts sowie die Links zu den Anmeldungen.
Seien Sie dabei.

Gedenkfeier in Wittenberg

Wann: 27. Januar, 12:00 Uhr
Wo: am Mahnmal der Stadtkirche St. Marien

Am 27. Januar 2025 jährt sich zum 80. Mal der Tag der Befreiung des Vernichtungs- und Konzentrationslagers Auschwitz. Auschwitz steht symbolisch für den millionenfachen Mord an Menschen jüdischen Glaubens sowie anderen Bevölkerungsgruppen. Immer wieder wird allzu deutlich, dass Verbrechen an der Menschheit längst nicht mehr nur der Vergangenheit angehören und wir mehr denn je gefordert sind, uns dieser Gräueltaten als Gesellschaft entgegenzustellen. Wir laden Sie zur Gedenkstunde und Kranzniederlegung am Mahnmal der Stadtkirche St. Marien am 27. Januar um 12:00 Uhr ein.

Exkursion zum Anne-Frank-ZEntrum

Wann: 22. Februar, 08:30 Uhr
Wo: Anne-Frank-Zentrum, Berlin

Anlässlich des 80. Todestages von Anne und Margot Frank lädt die Akademie Wittenberg zu einer besonderen Exkursion ins Anne-Frank-Zentrum nach Berlin ein. Diese Fahrt bietet die Gelegenheit, das Leben und Vermächtnis von Anne Frank näher kennenzulernen und gemeinsam ihrer und ihrer Schwester Margots Schicksal zu gedenken.  

weitere Infromationen

Vorbereitungstreffen 
Am Vorabend der Exkursion, am 21. Februar, findet ein Vorbereitungstreffen in der Evangelischen Akademie Wittenberg statt. Dort werden wir uns inhaltlich und emotional auf den Besuch einstimmen. Geplant ist eine Einführung in die Geschichte der Familie Frank sowie eine Auseinandersetzung mit dem historischen Kontext der nationalsozialistischen Judenverfolgung. Zudem gibt es Raum für Austausch und Reflexion.  

Besuch des Anne-Frank-Zentrums
Das Anne-Frank-Zentrum in Berlin, direkt am Hackeschen Markt gelegen, zeigt die beeindruckende Ausstellung „Anne Frank. Hier & Heute“. Sie verbindet Annes Lebensgeschichte mit Fragen zur Relevanz ihrer Botschaften für unsere Gegenwart. Die Ausstellung lädt dazu ein, über Themen wie Antisemitismus, Diskriminierung und Zivilcourage nachzudenken.  

Warum teilnehmen?
Diese Exkursion bietet eine einmalige Gelegenheit, tiefer in die Geschichte einzutauchen, aus der Vergangenheit zu lernen und darüber nachzudenken, wie wir heute Verantwortung übernehmen können. Der Besuch des Anne-Frank-Zentrums ist nicht nur ein Weg, das Gedenken wachzuhalten, sondern auch ein Appell, gemeinsam gegen Intoleranz und Unrecht einzutreten.  

Teilnahmegebühr: 47 EUR
Die Teilnahmegebühr deckt alle exkursionsbezogenen Kosten ab: Bahnticket (hin- und zurück), Eintritts- und Führungspreis im A-F-Zentrum.

Jüdisch leben. jüdisch sein – was bedeutet das?

Wann: 23. März, 14:00-16:00 Uhr (Achtung Beginn verschoben von 10:00 Uhr auf 14:00 Uhr)
Wo: Ev. Akademie Sachsen-Anhalt

Unsere Gäste beantworten diese Frage aus ihren persönlichen Perspektiven. Dabei werden wir feststellen, dass es nicht nur eine Antwort gibt. Die Veranstaltung lädt zur Begegnung und zum Austausch über Geschichten und Lebensweisen ein.

weitere informationen

Viel zu häufig sind unsere Bilder und Vorstellungen des Jüdischen medial, d.h. durch Filme, Fernsehen, Bücher, Erzählungen und Nachrichten, geprägt. Diese thematisieren eher politische und historische Dimensionen, wie den Holocaust, den Nahostkonflikt und Antisemitismus. Auch wenn die Dokumentationen einen wichtigen Beitrag im gesellschaftspolitischen Diskurs leisten, bleibt fraglich, ob sie das gegenwärtige jüdische Leben in Deutschland fördern? Die Fokussierung des Jüdischen auf die oben genannten Themen läuft Gefahr dominierende Stereotypen und Vorstellungen über das Judentum zu festigen. Auch ein vermeintlich christliches oder biblisches Vorwissen, kann in die Irre führen. Dabei gibt es das eine Judentum ebenso wenig wie das eine Christentum oder den einen Islam. Was Jüdischsein für die einzelnen Personen ausmacht, kann sehr unterschiedlich sein. Diese Vielfalt kann man in persönlichen Begegnungen entdecken. Was jedoch vielen Menschen in Deutschland fehlt, sind Berührungspunkte mit dem heutigen jüdischen Leben. Die Veranstaltung möchte dem entgegenwirken. Gemeinsam mit Meet a Jew laden wir zu einem niederschwelligen Dialogformat ein. Unsere Gäste beantworten die Titelfrage aus ihren persönlichen Perspektiven. Zusätzlich kommen sie gerne mit den Anwesenden über deren Fragen und Erlebnissen ins Gespräch. So schaffen wir eine Plattform für Austausch und Begegnung über Lebensgeschichten und -formen.

Dabei ist zu berücksichtigen, dass die aktuellen Lebensformen des Jüdischseins im Zentrum der Veranstaltung stehen. Hierüber werden die Personen jeweils für sich sprechen und nicht den Anspruch erheben eine bestimmte Gruppe zu repräsentieren. Demzufolge können gesellschaftspolitische Ereignisse/Diskurse nur dann besprochen werden, wenn sie die Lebensformen betreffen. Eine politische Diskussion kann und soll in diesem Rahmen nicht stattfinden.

Seien Sie Teil des Gesprächs.

Abgesagt – Im Schatten der Ostergeschichte. Christliche Judenfeindschaft erkennen und überwinden

Wann: 04. – 25. März, dienstags, 17:00 Uhr
Wo: www.digitales-bildungshaus.de (Online)

Antisemitismus ist längst kein Thema der Geschichte mehr. Um auch die gegenwärtige Gewalt gegen Juden zu verstehen, hilft der Blick nach hinten aber trotzdem. Denn die Vorwürfe und Motive des modernen Antisemitismus sind geprägt vom christlich-jüdischen Verhältnis von der Antike bis zur Moderne. Diese Judenfeindschaft hat ihre Spuren in zentralen Texten und Darstellungen des christlichen Glaubens hinterlassen. Die Passionsgeschichte ist davon nicht unberührt geblieben. In diesem Onlinekurs werden Sie die oft übersehenen Signaturen christlicher Judenfeindschaft in den Erzählungen und Darstellungen der Passionsgeschichte entdecken. Unsere Gastreferentinnen und Gastreferenten geben Einblicke in antisemitismuskritische Bibelauslegungen und wissenschaftliche Diskussionen. Interaktive Gruppenarbeiten und viel Zeit für Dialog runden den Kurs ab.

weitere Informationen

Ziele des Kurses:

  • Aufdecken und Überwinden von judenfeindlichen Motiven innerhalb der christlichen Kirchen, Bibel, Theologien und Liturgie
  • Zusammenhänge zwischen christlicher Judenfeindschaft und modernem Antisemitismus verstehen
  • Kennenlernen von Formaten, Zielen und Wirkungen des jüdisch-christlichen Dialogs

Kursrahmen:

  • 04 – 25. März | dienstags |17:00 – 19:00 Uhr

Für wen ist dieser Kurs?

Dieser Kurs richtet sich an alle, die sich mit der christlich-jüdischen Beziehung auseinandersetzen möchten: von der allgemeinen Öffentlichkeit bis hin zu Bildungsreferenten, Diskriminierungsbeauftragten, Pfarrern, Gemeindepädagogen sowie Menschen, die sich politisch und sozial engagieren.

Kursablauf

04. März | Kennenlernen und Überblick zum Thema christliche Judenfeindschaft | mit Simon Rumlich

11. März | christliche Judenfeindschaft in der Liturgie | mit Christoph Maier

18. März | Die Passionsgeschichte ohne Judenfeindschaft | mit Prof. em. Katharina von Kellenbach, PhD

25. März | christliche Judenfeindschaft in Darstellungen der Passionsgeschichte | mit n.n

Kursgebür: 50,- Eur, ermäßigt 30,- Eur

Schlagwörter: Digitalisierung, Extremismus, Gerechtigkeit, Politik, Religionen, Theologie

Dominic Häde

Pädagogischer Mitarbeiter für das digitale Bildungshaus
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Diskurs-Beiträge

„Es ist für jemanden wie mich ein eigenartiges Gefühl, Tagebuch zu schreiben. Nicht nur, dass ich noch nie geschrieben habe, sondern ich denke auch, dass sich später keiner, weder ich noch ein anderer, für die Herzensergüsse eines dreizehnjährigen Schulmädchens interessieren wird“ Anne Frank, 20. Juni 42 Besuch im Anne-Frank-Zentrum Diese sind mit die ersten Worte des weltweit bekannte Kriegstagebuch der…
„Es ist für jemanden wie mich ein eigenartiges Gefühl, Tagebuch zu schreiben. Nicht nur, dass ich noch nie geschrieben habe, sondern ich denke auch, dass sich später keiner, weder ich noch ein anderer, für die Herzensergüsse eines dreizehnjährigen Schulmädchens interessieren wird“ Anne Frank, 20. Juni 42 Besuch im Anne-Frank-Zentrum Diese sind mit die ersten Worte des weltweit bekannte Kriegstagebuch der…

Holocaustgedenktag 27. Januar 2025

Stadtkirche St. Marien Wittenberg/ Stätte der Mahnung
Vor 80 Jahren, am 27. Januar 1945, wurde das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau durch Soldaten der Roten Armee befreit. Die Konzentrationslager sind Zeugen und Sinnbild für die unzählbaren Gräueltaten der NS-Diktatur. Mit der Gedenkveranstaltung wird der Opfer gedacht, aber auch der zahlreichen Lücken, die sie hinterlassen haben. Gleichzeitig erinnert der Tag daran, dass die Welt noch immer nicht von Fremdenhass, Antisemitismus und…
Vor 80 Jahren, am 27. Januar 1945, wurde das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau durch Soldaten der Roten Armee befreit. Die Konzentrationslager sind Zeugen und Sinnbild für die unzählbaren Gräueltaten der NS-Diktatur. Mit der Gedenkveranstaltung wird der Opfer gedacht, aber auch der zahlreichen Lücken, die sie hinterlassen haben. Gleichzeitig erinnert der Tag daran, dass die Welt noch immer nicht von Fremdenhass, Antisemitismus und…

Ansprache zum 80. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz

Holocaustgedenktag 27. Januar 2025 Stadtkirche St. Marien Wittenberg/ Stätte der Mahnung
Es gilt das gesprochene Wort Sehr geehrte Damen und Herren,liebe Anwesende, die Stadtkirche bietet einen würdigen Rahmen für diesen Tag. Herzlichen Dank dafür. Und es ist schön, die ganze Bürgerschaft, Zivilgesellschaft und auch die Mandatsträger sowie die Verwaltung hier zu sehen. Gut, dass wir diesen Gedenktag mit breitem Schulterschluss zusammen auf die Beine stellen. Auch wenn es keine gerade Linie…
Es gilt das gesprochene Wort Sehr geehrte Damen und Herren,liebe Anwesende, die Stadtkirche bietet einen würdigen Rahmen für diesen Tag. Herzlichen Dank dafür. Und es ist schön, die ganze Bürgerschaft, Zivilgesellschaft und auch die Mandatsträger sowie die Verwaltung hier zu sehen. Gut, dass wir diesen Gedenktag mit breitem Schulterschluss zusammen auf die Beine stellen. Auch wenn es keine gerade Linie…
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