„Unsere bunte Kinderwelt auf Hydrantenhäusern vorgestellt“ – so nennt sich die Aktion, die am ersten Herbstferientag, den 25.10.2021, in Bethau stattfand. Die Idee des Projektes war es, die Hydrantenhäuser, die teils schon alt und von Wind und Wetter beschädigt waren, zu erneuern und mit Motiven zu verschönern. Die Kinder wollten mit der Malaktion den Erwachsenen etwas zurückgeben, weil sie so viel für sie und ihr Dorf getan hätten, so der 9-jährige Lio Nowack aus Bethau. Daher stellten einige Kinder aus dem Ort im Vorfeld einen Projektantrag, um finanziell durch die Jugendfonds unterstützt zu werden.
Engagiertes Dorf
Die Idee reiht sich damit in das Engagement und die vielen Aktionen des Dorfes ein, die vor allem in Hinblick auf den Kreiswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ stattfanden. So gab es zuvor bereits gemeinsame Bauaktionen, bei denen beispielsweise ein Volleyballplatz entstand und der Spielplatz erneuert wurde. Bei einem ersten Besuch in Bethau zum Gespräch über die Projektidee, wurde uns all das in einem kleinen Rundgang durch den idyllisch wirkenden Ort stolz präsentiert. Dort erfuhren wir auch, was Hydrantenhäuser sind – das war zumindest mir bis dahin nicht ganz klar. Zuvor noch an keinem anderen Ort gesehen, erblickten wir in Bethau die Holzhütten in Miniaturgröße sofort am Straßenrand. Die Häuser, unter denen sich die Hydranten verstecken, sind im ganzen Ort verteilt. Sie dienen als Verschönerung und werden im Falle eines Einsatzes der Feuerwehr einfach zur Seite gehoben, so die Anwohner:innen.
Fleißiges Werkeln
Am letzten Montag war es dann so weit und wir folgten der Einladung nach Bethau, um uns die Umsetzung des Projektes anzuschauen. Auf der Tafel am Orteingang war der Projekttag angeschrieben, die alten Häuser waren eingesammelt und die Materialien für das Bauen und Erneuern der Häuser standen im alten Feuerwehrhaus bereit. Insgesamt sollten 13 Häuser gestaltet werden.
Draußen wurde das neue Holz, das im Vorfeld schon zugeschnitten und gestrichen wurde, zu neuen Häusern zusammengeschraubt. Drinnen wurden diese dann mit Schablonen und Farbe von Jung und Alt mit Schmetterlingen, Blumen und anderen Motiven bemalt. Professionelle Unterstützung gab es durch einige Handwerker aus Bethau, darunter ein Zimmermann und ein Malermeister. Auch die Presse war vor Ort, um über die Aktion zu berichten.
Mehr Demokratie durch Malaktion?
Doch vielleicht stellt sich im Hinblick auf die Förderung durch die Jugendfonds die Frage, inwieweit das Projekt dem Anliegen der Jugendfonds überhaupt gerecht wird. Fördert das Projekt demokratische Teilhabe? Stärkt es Vielfalt und Demokratie? Nun ja, das hängt stark von der Definition des Demokratiebegriffes ab. Fest steht jedenfalls, dass die Kinder und Jugendlichen in Bethau aus einem Veränderungswunsch heraus, eine Idee hervorgebracht und umgesetzt haben. Das Aushandeln einer gemeinsamen Idee und das Erleben der eigenen Wirksamkeit, das mit der Aktion einhergeht, kann bereits ein Beitrag zur gelebten Demokratie sein.
Auf ein Wiedersehen
Der Aktionstag in Bethau wird bestimmt nicht der letzte gewesen sein und das nicht nur, weil einige Hydrantenhäuser noch nicht fertiggestellt werden konnten. Ein weiteres Wiedersehen wird es sicherlich geben, da auch der 14-jährige Maximilian Pradel aus Bethau, einen Antrag für die Jugendfonds stellte. Er möchte zusammen mit anderen Anwohner:innen ein altes Bienenhaus in einen Treffpunkt und eine Annahmestelle für Spenden umbauen. Wir können demnach gespannt bleiben, was in Bethau noch entstehen wird.
Weitere Informationen zu den Jugendfonds sowie die Möglichkeit zur Beantragung sind hier zu finden.