Lebenswege aus dem Globalen Süden in die DDR und nach Ostdeutschland in den 1990er Jahren
In den 1960er Jahren entstand ein Fachkräftemangel in der DDR bedingt unter anderem durch die Abwanderung aus der Deutschen Demokratischen Republik in die Bundesrepublik. Von 1967 bis 1986 wurden mit verschiedenen sogenannten Bruderstaaten Abkommen zur Ausbildung und Beschäftigung ausländischer Arbeitskräfte realisiert. Die Arbeitsmigrant*innen kamen aus verschiedenen Ländern wie z.B. Algerien, Angola, China, Kuba, Mongolei, Mosambik, Polen, Ungarn und Vietnam. Zum Zeitpunkt des Mauerfalls im November 1989, lebten mehr als 192.000 ausländische Staatsangehörige in der DDR. Die genaue Anzahl der „Vertragsarbeiter“ ist noch nicht abschließend erforscht. Nicht zu vergessen, die vielen weiteren Menschen die über anderem Wege (Studium, Asyl oder anderes) in die DDR gefunden haben. Doch in welchen Verhältnissen lebten und arbeiteten die „Vertragsarbeiter“ in der DDR wirklich?
Im Rahmen der Interkulturellen Woche 2024 haben drei sogenannte „Ossi-Ausländer“ aus ihrem Leben in den 1980er – 1990er Jahre in der DDR und in Ostdeutschland nach der Wende in der Evangelischen Akademie in Wittenberg berichet. Gleichzeitig wurde die Ausstellung „Ossi-Ausländer – Lebenswege in die DDR“ des Landesnetzwerk der Migrantenorganisationen Sachsen Anhalt (LAMSA e.V.) eröffnet. Die Ausstellung beinhaltet sieben Lebensgeschichten von Zeitzeug*innen, die auch in einer Web-App sichtbar sind. Sie erzählt, warum Ausländer in die DDR kamen. Welche Träume hatten sie bei ihrer Ankunft? Wie haben sie dort gelebt, gearbeitet und geliebt? Wie erlebten sie das Ende der DDR und die 1990er Jahre?
Die Ausstellung zeigt anschaulich, wie unterschiedlich die Wege in die DDR waren und eignet sich als Bildungsmaterial für junge Menschen ab 16 Jahren bzw. ist ab Klassenstufe 10 einsetzbar. Sie enthält schöne, traurige und starke Geschichten aus dem Leben von Menschen aus dem Irak, Libanon, Mosambik, Polen, Ungarn und Vietnam hören. Die Geschichten stammen direkt von ihnen, den Zeitzeug:innen.
Die Ausstellung kann im Rahmen der Interkulturellen Woche 2024 bis zum 11. Oktober im Foyer der Evangelischen Akademie besucht werden. Um Voranmeldung bei Franziska Ilse-Shams wir gebeten.
Weitere Information zur Ausstellung: https://www.ossi-auslaender.de/de
Auf der Webseite finden sich außerdem verschiedene Bildungsmaterialien:
„Wir teilen Einblicke, Materialien und Produkte aus unseren Workshops und Kooperationen zur Inspiration für Lehrkräfte, politische Bildner:innen und alle Interessierten. Wir machten Theater und Trickfilme, wir dokumentierten und reflektierten; und vieles mehr. Thematisch ging es für die Jugendlichen und jungen Erwachsenen neben den Lebensgeschichten der Zeitzeug:innen um eigene (Post-)Migrationserfahrungen und ihre vielfältigen Identitäten. Studierende entwickelten Game-Prototypen.Exklusiv stellt uns Zeitzeuge Công Tiến Nguyễn zwei fiktive Kurzgeschichten zur Verfügung. Außerdem kann eine Wander-Ausstellung mit allen sieben Lebensgeschichten der Zeitzeug:innen aus unserer Web-App ausgeliehen werden.“ Quelle: https://www.ossi-auslaender.de/de