Beschwingt von kenianischen Rhythmen begegnen sich die Konfirmandinnen und Konfirmanden des Kirchspiels Dobien erstmals wieder unter kohlenstofflichen Bedingungen. Mit verschiedenen kontaktlosen Spielen und Methoden lernen sie sich als alter und neuer Jahrgang kennen, um dann gemeinsam mit Orgel und Eggshaker in die weite Welt der Kirchenmusik einzutauchen und ihre Kirche als globale Gemeinschaft zu erfahren. In diesem Blogbeitrag berichte ich über den Konfi-Tag zur Kirchenmusik und gebe ich Tipps, wie und wo Gäste aus der Einen Welt in die Arbeit mit Konfirmandinnen und Konfirmanden eingeladen werden können.
Konfi-Tag mit kenianischem Besuch zur Kirchenmusik
Der erste Konfi-Tag nach der Sommerpause stand im Zeichen der Kirchenmusik. Zu Gast war Frank Koine, ein Jugendpastor aus Nairobi, der Hauptstadt Kenias. Im Rahmen eines Erprobungsraumes der EKM arbeitet er für einige Jahre in Wittenberg in Musikprojekten mit Jugendlichen. An diesem Tag schenkte er den Konfirmand*innen des Kirchspiels Dobien einen Einblick in die vielfältige Musiktradition seiner Heimatgemeinde. In einer blauen Kiste brachte er Percussion aller Art mit und verteilte sie in der Runde. Gemeinsam studierten sie dann ein Musikstück ein – zu Deutsch: „Kommt wir wandeln jetzt in Gottes Licht“, welches sie im nächsten Gottesdienst der Gemeinde vorführten.
Neben dem Musizieren erzählte der Jugendpfarrer von seiner Gemeinde in Nairobi, von den verschiedenen Sprachen, die dort gängig sind und den Gottesdiensten, die in der Ortsgemeinde drei Mal am Tag mit 700 bis 1000 Besucherinnen und Besuchern gefeiert werden. Über 80 Prozent der Bevölkerung praktiziere eine Religion. Eine beeindruckende Zahl, verglichen zu der hiesigen Situation. Musik, das Singen und Tanzen haben in den kenianischen Gottesdiensten eine zentrale Bedeutung. Letztlich fragte Frank Koine die Jugendlichen, was Kirche für sie bedeute und was sie sich von dem Leben in kirchlicher Gemeinschaft wünschten. Sie überlegten einen Moment und nannten dann vor allem Partizipation im Gottesdienst, moderne Lieder und vielfältige Formate in unterschiedlichen Räumen. Als die Gruppe auf Corona zu sprechen kam, berichtete der Referent, dass seine Gemeinde schon seit einigen Jahren alle Gottesdienste live streame. In Zeiten der Einschränkungen sei das eine große Bereicherung. Er teilte mit ihnen den Link zum nächsten Gottesdienst aus Nairobi an dem sie nun auch live über das Internet teilnehmen könnten.
Am Nachmittag wendeten sich die Konfirmand*innen den lokalen Traditionen der Kirchenmusik zu. Sie besichtigten gemeinsam eine Orgel von außen und innen und lernten über ihren Aufbau und ihre Geschichte. Einige erprobten sogar ihre Klavierkünste bei einem spontanen Konzert. Mit einer Andacht neigte sich der Konfi-Tag dem Ende zu. Im Feedback schätzten die Jugendlichen vor allem das gemeinsame Musizieren und den Austausch. So konnten sie sich gut vorbereitet auf die Vorführung im Gottesdienst einstellen.
Gäste aus der Einen Welt in der Konfi-Arbeit
Die breite Vernetzung christlicher Kirchen eröffnet vielseitige Chancen, die Konfi-Arbeit mit Gästen aus der Einen Welt aufzufrischen. Die Begegnungen bestärken die Konfirmandinnen und Konfirmanden darin, offen auf die Welt zuzugehen und schenken ihnen das Gefühl einer globalen Gemeinschaft. Die Art und Weise, wie die Eine Welt in die Konfi-Arbeit kommt, kann unterschiedlich sein und individuell auf die Gruppe angepasst werden.
Globales Lernen mit Promotor*innen für Eine Welt
Spezialisiert auf Themen der Einen Welt sind die bundesweit mehr als 150 Promotorinnen und Promotoren der Arbeitsgemeinschaft der Eine-Welt-Netzwerke in Deutschland. Sie sind beratend und vernetzend in der Zivilgesellschaft tätig und kooperieren mit Engagierten unter anderem im Globalen Lernen und der Bildung für eine nachhaltige Entwicklung. Auf der Webseite des Programms können regionale Ansprechpartner*innen ausfindig gemacht und direkt angefragt werden. Ebenso lassen sich beispielsweise ehemalige Freiwillige aus Deutschland als Referent*innen für nachhaltige Entwicklung fortbilden. Diese können kostengünstig über regionale Träger von „Bildung trifft Entwicklung“ angefragt und eingeladen werden.
Aus anderen Ländern zu Gast in Deutschland – Missionswerke und Freiwilligendienste
So wie Deutsche eine Zeit im Ausland in Form eines Freiwilligendienstes, eines Auslandsstudiums oder im Rahmen ihrer Arbeit verbringen können, halten sich jedes Jahr auch Menschen aus aller Welt in Deutschland für diese Zwecke auf und können in die Konfi-Arbeit eingeladen werden. So fördert beispielsweise Brot für die Welt Süd-Nord-Freiwillige in unterschiedlichen Projekten und begleitet Studierende aus Afrika, Asien und Lateinamerika bei ihrem Aufenthalt in Deutschland. Für einen Austausch ins Besondere zu kirchlichen Themen bieten Kirch-Partnerschaften ebenso wie Missionswerke eine weitreichende Vernetzung. Sie betreuen nicht nur Freiwillige aus aller Welt sondern laden regelmäßig auch Pfarrerinnen und Pfarrer sowie andere Verantwortliche mit Kirchen-Expertise nach Deutschland ein. Ansprechpartner*innen dort beraten sicher gerne für die Gestaltung eines Konfi-Treffens zur Einen Welt. Manche Organisationen sind ebenso offen für den Besuch von Konfi-Gruppen und informieren über Mission und die globale Vernetzung christlicher Kirchen.
Digital vernetzt mit der einen Welt
Insbesondere unter den gegenwertigen Bedingungen der Corona-Pandemie gestalten sich analoge Konfi-Treffen nicht immer leicht. Video-Konferenzen können diese nicht vollkommen ersetzen, bieten aber dennoch andere und durchaus bereichernde Formen der Begegnung. So verlieren räumliche Grenzen darin an Bedeutung und Gäste von überall her können zu bestimmten Themen eingeladen werden – wie beispielsweise eine Evangelistin aus Tansania zum Thema Taufe. Die Kontakte können über vernetzte Gemeindeglieder, ehemalige Freiwillige oder Kirchpartnerschaften geknüpft werden. Für eine intensive digitale Begegnung der Konfirmandinnen und Konfirmanden mit einer Jugendgruppe aus dem Globalen Süden bietet das Programm CHAT der WELTEN von Engagement Global Unterstützung und Hilfe. Die ausgebildeten Referentinnen und Referenten verfügen nicht nur über die technische Expertise und das nötige Werkzeug, sondern auch über inhaltliche und interkulturelle Kompetenzen für einen fruchtbaren globalen Austausch.
Weitere Beiträge zum Globalen Lernen mit digitalen Medien in der Konfi-Arbeit finden sich im Blog der Projektstelle „Konfis und die Eine Welt“.