Die Abtei verfällt in Würde.
Seit Menschengedenken arbeitet die Zeit
an diesem Meisterstück
des Verschwindens. Was sich retten
konnte, ist in der Welt zerstreut.
Alte Karten, Briefe; Geschichten
ohne Anfang und Ende liegen gut
aufbewahrt in den Sternen.
In den Pfützen ist noch Leben,
und die Reste von Streuobstwiesen sind
die verwunschen Nachfahren
von guten Geistern.
Franz Hodjak,
aus dem Buch Gedenkminute für verschollene Sprachen
Mit freundlicher Genehmigung des Verlags.
Das Buch ist im Leipziger Literaturverlag erschienen, der auch weitere Werke des Dichters aus Siebenbürgen veröffentlich hat.
Informationen zum Autor: Franz Hodjak: geb. 1944 in Hermannstadt, Rumänien. Abitur, Militärdienst, Hilfsarbeiter. Studium der Germanistik und Rumänistik in Klausenburg, Rumänien.1970-1992 Lektor für deutschsprachige Bücher im Dacia Verlag, Klausenburg.1992 Übersiedlung nach Deutschland. Lebt als freier Schriftsteller in Usingen i.Ts.