Diskurs

Der andere Blick

Fotoausstellung von Harieth Mmanga

Für ein Jahr war Harieth Mmanga an der Evangelischen Akademie in Sachsen-Anhalt und hat in Wittenberg mitgearbeitet und mitgelebt. Zu Beginn ihrer Zeit vereinbarten wir ein Projekt – ausgestattet mit einer Kamera sollte sie mit ethnologischem Blick festhalten, wie wir leben. Über unsere Selbstverständlichkeiten sollte sie uns mit ihren Bildern aufklären, aber auch eigene Vorurteile überprüfen.

Nach einem Jahr mit der Kamera stellte Harieth Mmanga ihre Bilder in der Evangelischen Akademie aus und bot uns damit einen Blick in den Spiegel. In seinem Grußwort reflektierte Oberbürgermeister Zugehör, was er – was wir im Spiegel zu sehen bekamen. Und da war einiges überraschend. Auffällig waren die vielen Zäune, die auf den Bildern zu sehen waren.

Offensichtlich prägte dies Harieths Bild von uns – dass wir uns und unser Leben gern einzäunen.

Mir fiel auf, wie farbintensiv Harieths Fotografien sind – während ich eher zu schwarz/weiß neige. Das Irritierende für mich daran – warum fotografiere ich bevorzugt mit Grautönen, wo ich doch schon in einem grauen Land lebe mit vielen Tagen ohne Sonne und Licht? Umso überraschender die Farbenfülle in den Fotos.

Nicht nur unser Blick wurde irritiert. Harieth Mmanga sprach von den Vorstellungen, die in Afrika über Europa gepflegt werden. Und in diesen Vorstellungen bestehe Europa aus großen Gebäuden und großen Autos – nicht aus Natur. Und so war es für sie überraschend, im Alltagsleben immer wieder auch auf freilebende Tiere zu stoßen.

Und natürlich dürfen weder Schnee noch ein deutscher Weihnachtsmarkt fehlen – inwieweit dies amüsierte oder irritierte, muss hier offen bleiben.

Die Fotos werden nach Ende der Ausstellung ihre Reise nach Tansania antreten und auch in Harieths Heimat einen anderen Blick auf Wittenberg und Sachsen-Anhalt eröffnen.

Noch einige Impressionen –

– aus Wittenberg –

– im Spiel der –

– Jahreszeiten.

Die Ausstellung wurde unterstützt durch die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland – herzlichen Dank dafür!

Paul F. Martin

Studienleitung Theologie/ Gesellschaft/ Kultur
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