Im Rahmen des Projektes „fides cantat“ war am 7. Juli 2024 ein interreligiöser Chor in der Schlosskirche zu Gast. Das Ohmsteder Vokalensemble und der Chor der Jüdischen Gemeinde zu Oldenburg, Kol ha Neschama (Stimme der Seele), musizierten gemeinsam unter der Leitung von Landeskirchenmusikdirektorin Beate Besser in der Wittenberger Schlosskirche.
Der Gottesdienst stand im Zeichen der Feierlichkeiten des 500ten Jubiläumsjahres evangelischer Kirchenmusik. Es war eine eindrucksvolle Geste der Versöhnung und des christlich-jüdischen Dialogs, die Dank der klugen Literaturauswahl mit Stücken von Anton Bruckner, dem lutherischen „Urkantor“ Johann Walter aber auch von jüdischen Komponisten wie Felix Mendelssohn Bartholdy, Salomon Sulzer und zeitgenössischen jüdischen Komponisten eine beeindruckende Kraft entfalten konnte. Kirchenmusikdirektor i.R. Prof. Ulrich Hirtzbruch nahm mit seinen Orgelimprovisationen am Anfang und Ende diese Stimmung auf und beglückte die Gottesdienstbesucher mit seinem einfühlsamen liturgischen Spiel.
Im Zentrum des Gottesdienstes stand die Lieddichtung von Martin Luther zu Psalm 130 „Aus der Tiefe rufe ich Herr zu dir“. Beate Besser inszenierte dieses Stück Reformationsgeschichte als christlich-jüdischen Dialog zwischen Johann Walter und Felix Mendelssohn Bartholdy. Christoph Maier entfaltete, die Hintergründe zu diesem Lied und ging in seiner Predigt auf die schwierige und allzu oft gewaltvolle Geschichte christlicher Abgrenzung von der jüdischen Religion ein.
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