Wege suchen – Orte finden

Unter dem Motto „Mensch-Natur-Technik“ fand im Jahr 2000 die Weltausstellung in Hannover statt. Das Land Sachsen-Anhalt folgte 1995 der Empfehlung eines beratenden Kuratoriums, keinen Pavillon in Hannover aufzustellen, sondern eine reale Region zum Exponat zu machen. Das fünfköpfige Gremium unter Leitung von Gerhard Seltmann, dem auch die Wittenberger Pfarrer Dr. Hans-Peter Gensichen und Friedrich Schorlemmer angehörten, begründete die Auswahl der Region Bitterfeld-Dessau-Wittenberg damit, dass es seit dem hohen Mittelalter keine andere Region gäbe, die die so viel Reformgeschichte geschrieben habe: Reformation, aufgeklärter Absolutismus, Fordismus, Realsozialismus. In kaum einer anderen Region Mitteleuropas könne gezeigt werden, welche dramatische Natur- und Sozialzerstörung Kapitalismus und Realsozialismus zur Folge haben können. Insbesondere im Bauhaus in Dessau wurden seit 1990 theoretische Ansätze, praktische Konzepte und ästhetische Ideen für eine Reformlandschaft des 21. Jahrhunderts angedacht, die durch den Schub als Expo-Korrespondenzregion in konkrete Projekte münden und eine wirtschaftliche, soziale und ökologische Gesundung fördern sollten.

Landschafts- und Städteplaner Prof. Dr. Harald Kegler aus Dessau spricht über die Ideen und Intentionen hinter einigen der Expo-Projekte, wie z. B. Ferropolis und die autofreie Werkssiedlung Wittenberg-Piesteritz, über Gelungenes, Gebliebenes und nicht Gewordenes. Vom kirchlichen Begleitprogramm, erdacht und koordiniert vom Kirchlichen Forschungsheim in Wittenberg, berichtet Studienleiterin Siegrun Höhne.