Von 1992 bis 2007 war Friedrich Schorlemmer Studienleiter an der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt.
Der Vorstandsvorsitzende, Dr. Dr. h. c. Johann Schneider, als Regionalbischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland auch für Wittenberg zuständig, erinnert sich: „Friedrich Schorlemmer war der spiritus rector und die Herzkammer der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt in Wittenberg. Er war der politische Theologe der Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen – der auch die EKM mit seinem scharfen und kritischen Geist bereichert hat. Unvergesslich für mich sind die Gottesdienste an der Elbe und die Debatten, ob ein demokratischer Sozialismus ohne Lenin und Stalin denkbar gewesen wäre.“
Unter den Studienleiterinnen und Studienleitern nahm Schorlemmer eine Sonderstellung ein. Weit über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt, gelang es ihm wie kaum einem anderen, prominente Persönlichkeiten als Referent:innen und Gesprächspartner:innen für Akademieveranstaltungen zu gewinnen. Ihre Zeitzeugnisse sind der Nachwelt in der Buchreihe „Lebenswege“ erhalten. Immer wieder begeisterte Schorlemmer sein Publikum auch mit eigenen Vorträgen und Predigten, etwa über Krieg und Frieden oder die Gefahren des Neoliberalismus und der Globalisierung für Mensch und Natur.
Direktor Christoph Maier würdigt das nachhaltige und prägende Wirken von Schorlemmer in Wittenberg und während seiner Zeit als Studienleiter an der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt. „Friedrich Schorlemmer war ein profilierter Theologe und meinungsstarker Orientierungspunkt, an dem man sich reiben und ausrichten konnte. Prägend wirkte er auch als Pfarrer und Seelsorger. Er formte und sammelte eine Akademiegemeinde um sich, die seine kritischen Diskurse aufnahm und auch über seinen Tod hinaus fortführt.“
Friedrich Schorlemmer starb am 9. September 2024 in einem Berliner Pflegeheim im Alter von 80 Jahren. Das Team der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt gedenkt seiner in dankbarer und hochachtungsvoller Erinnerung.
Lutherstadt Wittenberg, 10. September 2024
Ein öffentlicher Trauergottesdienst findet am 19. Oktober um 12:00 Uhr in der Stadtkirche St. Marien in Lutherstadt Wittenberg statt. Im Anschluss lädt die Lutherstadt Wittenberg zur Begegnung ins Alte Rathaus ein. Die Beisetzung erfolgte im engeren Kreis am 18. September in seinem Heimatort Werben an der Elbe.