Veranstaltung
Salome oder: Der Tanz mit der Macht Evas Versuchungen zur Theologie
Lutherstadt Wittenberg, Evangelische Akademie
18. Februar 2020 | Di. | 19.00 Uhr
Jeder Generation ist die Aufgabe gestellt, den Glauben für ihre Zeit zu verantworten. Die Bibel ist aus evangelischer Sicht dafür eine zentrale Ressource. 2020 legt Eva Harasta mithilfe von vier biblischen Figuren unterschiedliche Zugänge zur Beziehung zwischen Macht und Gerechtigkeit. Wo die Macht der Menschen endet, ob Gerechtigkeit Begren- zung oder Intensivierung von Macht bedeutet, ob Gottes Segen machtförmig ist – in demokratischen Zeiten stehen dafür andere Denkmodelle zur Verfügung als in vergangenen monarchistischen Zeiten.
Salome oder: Der Tanz mit der Macht Im Neuen Testament ein Mädchen ohne Namen, fesselte und blendete Salome seit dem 19. Jahrhundert die künstlerische Imagination. Unheimlicher als die Willkür, mit der Herodes Johannes den Täufer köpfte, um Salome einen Gefallen zu tun, erschien die Macht ihres Tanzes, mit der sie sich den Willen eines Mannes gefügig macht. Salome wurde zur dunklen, faszinierenden Projektionsfigur, zur verwerflichen Frau par excellence: eine echte Schwester der alten Eva. Als solche führt sie auf Abwege, die christliches Nachdenken über Macht und Gerechtigkeit neu erschließen.